Eisblume - Unter Dem Eis

Review

Die junge Berlinern Ria spaltet derzeit die deutsche Bundesrepublik in zwei Hälften. Die einen stehen total auf die Mucke, die sie mit ihrer Band EISBLUME macht, während die anderen von Ausverkauf und schlechter Kopie sprechen. Grund genug, um sich das Debut-Album der zarten Hauptstädterin mal zu Gemüte zu führen.

„Unter dem Eis“ heißt das Album und das Erste, das mich gleich ein wenig verstört, ist die Tatsache, dass die CD eigentlich 13 Titel enthalten sollte, auf meiner wunderschön aufgemachten Promo-Version aber nur neun Stücke enthalten sind. Da will wohl jemand noch nicht alle seine Trümpfe ausspielen?!

Trotz allem bin ich gewillt, mir die Platte anzuhören. Los geht’s gleich mit den obligatorischen „Eisblumen“, das SUBWAY TO SALLY-Cover, das in letzter Zeit für viel kontroverse Diskussionen gesorgt hatte, da sich viele Hardcore-STS-Fans ein wenig verarscht fühlten!!!

Da hört doch der Spaß auf! Natürlich sind Cover-Versionen von ursprünglich schon guten Songs nicht das Gelbe vom Ei, doch gegen eine handwerklich gut gemachte Wiederaufnahme kann man dann doch nichts einzuwenden haben, oder? „Eisblumen“ ist ein genialer Song von SUBWAY TO SALLY, doch auch EISBLUME schaffen es, dem Titel ihre eigenen Akzente einzuverleiben. Ein Cover, das nun auch die Pop-Generation unserer Zeit anspricht. Die zarte Hauchstimme von Ria trägt das Übrige zum kommerziellen Faktor des Songs bei.

Doch lassen wir diesen einzelnen Titel. „Eisblumen“ hin oder her, es gibt noch mehr Stücke auf der Platte! Und ich kann mir nicht helfen, EISBLUME können trotz Mainstream-Gothic-Sound und etwas belanglosen Texten musikalisch überzeugen. In letzter Zeit ist mir extrem selten ein komplett deutschsprachiges Album untergekommen, das mir auf Anhieb gefiel und nicht an irgendwelche Pseudo-Schlagersendungen erinnerte.

„Leben ist schön“, „Liebe heißt Schmerz“, die sehr zerbrechlich wirkende Ballade „Überleben“ oder das von SUBWAY TO SALLY-Texter Bodenski komponierte „Unter dem Eis“, egal welchen Titel man nennt, keiner fällt hier komplett durch den Rost. Ich will damit nicht sagen, dass Ria und ihr Background mit „Unter dem Eis“ ein wirklich hochkarätiges Album eingespielt haben, doch diese Kompaktheit, dieses Halten des Spannungsbogens und diese eingängige und trotzdem teilweise kraftvoll klingende Stimme, machen aus dem Debut-Album der Berliner ein starkes Stück deutschen Rock.

Nichts für eingefleischte DIMMU BORGIR-Banger, doch für alle, die es nicht so hart mögen, bieten sich EISBLUME als eine tolle Alternativ-Möglichkeit an. Und hört doch endlich auf mit diesen destruktiven Diskussionen, davon wird die Musikwelt auch nicht mehr besser…

27.02.2009
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