Eisheilig - Imperium

Review

Die deutsche Truppe EISHEILIG hat bereits Einiges ausprobiert: von anfänglichen, gothiclastigen Tönen bis hin zu düsterem Brachial-Rock über Ausflüge in ruhigere, von 70er-Einflüssen geprägte Gefilde wie auf ihrem letzten Album “Auf Dem Weg In Deine Welt“. Hierbei handelte es sich aber wohl nur um einen Kurztrip, denn im Zuge des neuen, mittlerweile fünften Longplayers “Imperium“ wendet man sich wieder den härteren Klängen zu.

Wer brachiale Rockmusik, ein gerolltes “Rrr“ sowie kritische Texte erst einmal mit RAMMSTEIN assoziiert, der hat in diesem Fall nicht Unrecht: nicht nur nach dem ersten, sondern auch nach weiteren Hördurchgängen fühlt man sich an ebenjene erinnert.
Nur leider gehen EISHEILIG nicht so gekonnt zu Werke: Ihre Absicht, “den Finger in die Wunden der Gesellschaft“ zu legen, ist zwar löblich; jedoch wirkt die Gesellschaftskritik oft viel zu offensichtlich und plakativ; die Texte (sowie die Songtitel) kommen meiner Ansicht nach zu platt daher und bedienen einige Klischees. (“Tanzt das Kapital“, “Zeitgeist“ etc.)
Durch diese Offensichtlichkeit hat der Hörer auch kaum eine Chance bzw. kaum eine Motivation, über die Themen nachzudenken, die angesprochen werden, was ja eigentlich die Absicht gesellschaftskritischer Texte sein sollte.

Doch Texte sind nicht alles, und Musik kann auch ohne diese gut sein. Allerdings ist “Imperium“ auch musikalisch nicht wirklich überzeugend oder innovativ: Das Album vermag auch nach mehrmaligem Hören nicht zu fesseln; man hat das Gefühl, alles schon einmal irgendwo gehört zu haben. Meist sind die Songs recht repetitiv und einfach gestrickt, was zwar zum Konzept gehören könnte, aber trotzdem langweilt.
Auch die ab und an eingebauten elektronischen Elemente oder die langsameren, weniger brachialen Stücke (“Now We Leave“, “Das Letzte Gericht“) ändern diese Eindrücke nicht.
Es gibt zwar durchaus auch gute Momente auf “Imperium“, und man kann die Musik auch kaum als schlecht bezeichnen; sie sind jedoch für meinen Geschmack zu vorhersagbar und spannungslos.

Zusammenfassend war dies weniger eine Rückkehr als ein Rückschritt: War das dritte Album “Elysium“, das “Imperium“ stilistisch recht nahe steht, doch fesselnder und auch eigenständiger. Generelle Fans des Genres könnte allerdings auch EISHEILIGs neuestes Werk ansprechen und ich möchte allgemein anmerken, dass gerade solche Werke wohl in die Kategorie “Geschmackssache“ einzuordnen sind.

04.09.2009
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