Eldritch - Innervoid

Review

Obwohl ELDRITCH mit „Innvervoid“ bereits ihr dreizehntes Album veröffentlichen, mithin also als etablierter Szenevertreter gelten dürfen, fliegen die Italiener noch immer weitestgehend unter dem Radar und tauchten bislang auch nur sporadisch in unserer Review-Sektion auf. In bester Sportreporter-Manier fragen wir uns: Woran hat’s gelegen?

Nahezu makellos und kitschbefreit

An technischen Unzulänglichkeiten sicherlich nicht. Die Stücke sind allesamt auf den Punkt komponiert und nahezu makellos in Szene gesetzt. Da sitzt jeder Ton, die Produktion kracht differenziert und druckvoll durch die Boxen und die eingängigen Melodien brauchen sich ELDRITCH nicht hinter Bands wie KAMELOT oder SYMPHONY X verstecken, von denen sie stellenweise beeinflusst scheinen. Zur bloßen Kopie verkommen die Italiener dennoch nie, dafür ist ihr Wille zur Eigenständigkeit stets deutlich genug erkennbar.

Der landestypische Kitsch, den ich ELDRITCH anno 2011 noch bescheinigen musste, ist zwölf Jahre später aus dem Klangbild getilgt. Inzwischen gelingt es der Band sogar mit dezenten Electro-Pop-Anleihen zu experimentieren und diese schlüssig in ihren irgendwo zwischen Prog und Melodic Metal angesiedelten Bandsound zu integrieren. Mit dem immer wieder verdächtig nach Tommy Karevik (KAMELOT) klingenden Alex Jarusso haben ELDRITCH darüber hinaus einen extrem starken neuen Frontmann gefunden, dessen Gesangsmelodien mir die Finnen THUNDERSTONE aus der nahezu vollkommenen Vergessenheit zurück ins Bewusstsein rufen – und das ist wahrlich ein besonders gutes Zeichen!

Öffnet eure Herzen für ELDRITCH!

An der Qualität liegt es also definitiv nicht, dass sich ELDRITCH auch weiterhin mit einem Dasein in der zweiten bis dritten Reihe begnügen müssen. Leider setzen sie sich jedoch mit ihrem melodischen Prog-Metal in eine ohnehin nicht sonderlich große Nische, in der die etablierten Platzhirsche mit ebenfalls starken Veröffentlichungen wenig Interesse daran haben, der Konkurrenz Platz einzuräumen. Bleibt es also an den Fans zu entscheiden, ob sie in ihren – passend zur Weihnachtszeit und dem schicken Cover-Artwork von Federico Mondelli (FROZEN CROWN) sicherlich besonders weit geöffneten – Herzen nicht doch noch etwas Raum für eine weitere Klasseband finden. Verdient hätten es ELDRITCH allemal!

16.12.2023
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