End Of Mankind - Antérieur à la Lumière

Review

Wer dem schwarzen Stahl aus französischen Schmieden grundsätzlich etwas abgewinnen kann, hat möglicherweise schon von END OF MANKIND oder dem direkten Band-Vorläufer, den jüngst reaktivierten ETERNAL MAJESTY, gehört. Nun liegt mit „Antérieur À La Lumière“ das zweite Album der Franzosen vor.

END OF MANKIND – Mit dem rostigen Klappmesser durch die Nacht

Bereits das gerade mal ein Jahr alte Debüt „Faciem Diaboli“ ist ein wundervoll düsterer, abwechslungsreicher Ritt durch die Katakomben der Menschheit. Genau hier setzt „Antérieur À La Lumière“ wieder an und treibt dieses Spiel weiter. Die Platte wirkt zu keinem Punkt langweilig oder uninspiriert. Im Gegenteil wird sich in diversen Subgenres des Black Metal und darüber hinaus bedient und ein ganz eigenes Süppchen gekocht. Das Ganze wirkt frisch und unverbraucht, auch wenn die einzelnen Zutaten für sich nicht neu sind.

Direkt der Opener „Temporary Flesh Suite“ ist da ein gutes Beispiel. Gleich nach einem knüppeligen Einstieg geht das Tempo runter und ein wunderbar melodischer, eher postmetallischer Part, schließt sich an – um dann nach einem, an AMESOEURS erinnernden Part, wieder in Blastbeats zu münden. Es folgt noch ein D-Beat Part und eine flirrend ruhige Verschnaufpause, welche dann wieder in eher brachialen Gefilden mündet. So geht es dann auch munter weiter.
Ein kleiner Anspieltipp dieser Scheibe ist „Opponent Deity“, welcher zunächst zwischen einprägsamen, melodischen Black-Metal-Riffing und Neocrust-Parts, wie sie eher von Bands wie EKKAIA oder MASAKARI zu erwarten sind, oszilliert. Nach einem ruhigen Zwischenpart mit einem überraschend elegant wirkenden Saxophon, steigert sich dann alles wieder in Blastbeats hinein und kommt so zum Finale. Die Atmosphäre des Albums schwankt dabei durchgehend zwischen Melancholie, angepisster Wut und schwelgerischer Epik und ist durch die zahlreichen Wechsel manchmal eher schwer zu erfassen.

„Antérieur À La Lumière“ – wo Licht da auch Schatten

Hier ist dann auch der Haken: Trotz des kurzweiligen und kreativen Songwritings entsteht hier und da der Eindruck, dass weniger manchmal mehr wäre. Manche Übergänge wirken zu konstruiert, nicht aus einem Guss, was sich auch auf die Gesamtatmosphäre von „Antérieur À La Lumière“ auswirkt. Manche Parts wirken einfach zu austauschbar und haben wenig Wiedererkennungswert.

An der Produktion dagegen gibt es wenig auszusetzen, denn sie ist transparent und dennoch rau genug und passt zum Gesamtbild. Insgesamt ist das hier ein Album, das wirklich Spaß macht und auch nach dem fünften Durchlauf noch interessant wirkt. Wer seinen Black Metal auch mal weniger engstirnig akzeptiert, der sollte hier mal ein Ohr riskieren.

 

13.11.2020
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