Endorphine - Godmind

Review

Was für eine Art von Band sind denn nun ENDORPHINE? Nun, obgleich die Truppe aus dem sonnigen Reich der Mafia stammt, spielen die Italiener erstaunlicherweise keineswegs dracheninspirierten Kraft-Metal! Ich würde die Band eher unter der, zugegebenermaßen etwas schwammigen, Kategorie „Neo-Thrash-Metal“ verbuchen. Dabei fällt dann vor allem der Gesang aus dem klischeebehafteten Rahmen, denn dieser setzt sich neben Death-Metal-Grunts auch aus cleanen Passagen zusammen, die meist gut ins Gesamtgefüge passen. Eben eine gesunde Mischung aus melodischen Death-Metal-Bands der Marke IN FLAMES und EBONY TEARS, mit einigen New-Metal-Einsprengseln, die eher an Combos wie KORN erinnern. Versetzt wird das ganze mit einer Portion modernem Riffing und thrashig-flotten Geschmacksverstärkern. Das emotionale Grundgerüst lebt allerdings von einer durchaus melancholischen Stimmung, die dann immer wieder recht effektvoll in Aggressivität umschlägt, weshalb meine anfängliche Klassifizierung als Thrash-Metal wohl doch nicht uneingeschränkt haltbar ist. Störend wirken der etwas drucklose Gesang und die leicht eintönig anmutenden Riffarrangements. Überzeugen können hingegen meist Songaufbau und Gesamtatmosphäre. Fazit: Zumindest war es interessant, einmal zu erfahren, dass in Italien nicht alle Metaller auf der Power-Metal- bzw- Gothic-Schiene fahren. Darüber hinaus ist fraglich, ob ENDORPHINE bereits so reif sind, dass man sie uneingeschränkt empfehlen kann. Letztlich wirkt sich negativ für das Punktekonto der Südländer aus, dass sie zwar in Italien relative Exoten der Metallandschaft sein dürften, die Szene global gesehen von sogenannten „Neo-Thrash“-Bübchen überrollt wird. Ob sich das Ganze im Laufe der Bandentwicklung noch steigern wird, bleibt abzuwarten. Bei Nichtbeachtung meiner persönlichen Aversion gegen das Nu-Metal-Genre bleiben somit unterm Punkt sechs Punkt mit Tendenz nach oben.

08.09.2002
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