Epitimia - Allusion

Review

EPITIMIA sind schon eine ganze Weile aktiv und „Allusion“ ist sogar schon ihr siebtes Album. Dennoch flog die Band bislang völlig unter dem Radar, was möglicherweise an ihrer russischen Herkunft liegen könnte – denn ein Blick in die dortige Szene wird selten gewagt, zumal im Post-Black-Metal die Konkurrenz aus den westlichen Ländern nicht unerheblich ist. Ein Blick auf „Allusion“ lohnt sich aber.

„Allusion“ bietet nichts Neues, ist aber grundsolide

Nicht etwa, weil die Russen etwas grundlegend Neues zu erzählen haben. Aber in die herbstliche Zeit passt das Album wunderbar, auch wenn es nicht zu 100 % das ist, was aktuell unter dem Banner Post-Black-Metal läuft. Entgegen der aktuellen Mode gehen EPITIMIA nämlich ein, zwei Schritte zurück und orientieren sich vermehrt am Depressive Black Metal, der vor einigen Jahren seine Sternstunde hatte. Kombiniert mit einer Vielzahl von melancholischen Melodien ergibt sich ein solides bis schönes Herbstalbum. „Allusion“ ist nämlich glücklicherweise nicht weinerlich geraten, wenngleich die Monotonie und die eher triste Atmosphäre dafür die Grundlage hätten bieten können.

Stattdessen legt sich ein schwerer Schleier über das Album, dessen Songs trotz Tempo-Wechseln und den durchaus vielfältigen Stimmlagen von Sänger M. (nein, kein Klargesang) einen grauen Grundtenor vorgeben. Dabei verfangen sich EPITIMIA allerdings auch mitunter in eben jener Tristesse, die schnell ermüdend wirkt. Zwar gelingt es der Band eine gewisse urbane Stimmung zu erzeugen, doch der große Moment zieht vorbei. Selbst wenn M. sich wie in „Clue V: Altered State of Consciousness“ in hysterisches Geschrei reinsteigert und von weiblichem Klargesang gekontert wird, bleiben EPITIMIA eigenartig gleichförmig.

EPITIMIA haben ein ordentliches Album für den Herbst vorgelegt

„Allusion“ ist ein ordentliches Post-Black-Metal-Album, nicht mehr und absolut nicht weniger. Den Grundauftrag der stimmungsvoll-melancholischen Atmosphäre haben EPITIMIA erfüllt und die russischen Texte geben dem Material sogar einen für unsereins leicht exotischen Touch. Und doch bleibt es im umfassenden Genre-Kontext besseres Mittelmaß. Genre- und Herbst-Liebhaber können hier aber fündig werden.

24.10.2020

Chefredakteur

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