Eudaimony - Futile

Review

Ich halte „Stab Wounds“ von DARK FORTRESS für eines der stärkeren Alben des deutschen Black Metal und die hoch emotionale stimmliche Leistung von Azathoth hat daran keinen unwesentlichen Anteil. Umso schöner ist es, dass nach der Trennung nach „Seance“ Azathoth aka Matthias Jell mit neuer Band am Start ist. Ebenfalls bei EUDAIMONY dabei sind Marcus E. Norman (u.a. NAGLFAR), Jörg Heemann (u.a. SECRETS OF THE MOON) und Peter Honsalek (ex NACHTREICH), die wohl ebenfalls keine Unbekannten darstellen. Wer auf dem Erstling „Futile“ aber Black Metal erwartet, gerät schnell auf den Holzweg. Abseits einiger Ausbrüche bewegt sich das Quartett nämlich deutlich seichter voran.

Immer im Mittelpunkt findet sich eine gewisse Schwermütigkeit, die EUDAIMONY auch in den raren harten Parts nicht abschütteln können. Wie dichter Nebel umschlingt die erdrückende Stimmung nahezu jeden emotionalen Funken, der abseits von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung liegt. Dagegen wirken Jells bissige Vocals fast wie ein Kontrast, passen sich aber aufgrund der vorhandenen Emotionalität nach einer Eingewöhnungsphase durchaus in die komplexen, aber fast schon ruhigen Kompositionen ein. Ebenso unerwartet und gewinnbringend ist der Einsatz von Klavier und Violine, welche der ohnehin schon herabziehenden Stimmung eine ungeahnte Tiefe verleihen. Besonders im dramatischen Höhepunkt und gleichzeitig letztem Kaptiel des Albums „December’s Hearse“ belebt Peter Honsalek den Song ungemein. Leider schafft es im Vorfeld kein Song, mich derart zu packen. Es ist beinahe befremdlich, da EUDAIMONY durchaus facettenreich agieren und sich die Tristesse nicht in Form langweiliger Monotonie ausbreitet. Trotzdem verpasst es der Vierer zu häufig, essentielle Höhepunkte einzubauen oder den Spannungsbogen durchgehend oben zu halten. Das Titelstück plätschert zeitweise relativ nichtssagend vor sich hin und schafft es auch im härteren Verlauf nicht wirkliche Dynamik zu entwickeln  und trotz des ergreifenden Klargesangs in „Portraits“ und dem wirklich begeisternden Gegenspiel aus Piano und Violine im Mittelteil schleppt sich das Stück am Ende leider als halbwegs gelungene Ballade ins Ziel. Vielleicht ist sie auch einfach nur eine Minute zu lang. Aber um hier keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen, selbst in den schwächeren Momenten auf „Futile“ bieten EUDAIMONY immer noch Qualität!

Das ist es auch, was aus dem Erstling ein wirklich gelungenes Debütalbum macht, aber kein überragendes. Durchgehend sehr gute Kompositionen, welche die Traurigkeit und Verzweiflung mitsamt allerhand Schattierungen transportieren sind bis zu einem gewissen Grad durchaus packend. Leider verfallen EUDAIMONY eben auch immer wieder in ein paar Längen und gerade in den härteren Abschnitten fehlt es an wirklichen „Aha-Momenten“, aber das soll kein Grund sein, ein wirklich gutes Album schlecht zu reden. Wer die Schönheit der Melancholie in starken Kompositionen zu schätzen weiß, dürfte bei „Futile“ jedenfalls nicht zu Kurz kommen.

31.12.2013

Chefredakteur

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