Even Further South - Same

Review

Man kann als Musikredakteur jeder neuen Veröffentlichung versuchen etwas positives abzugewinnen. Kunststück, man bekommt Promos kostenlos vorgelegt und muß kein Geld für den Musikkonsum löhnen, wie das dem Verbraucher abverlangt wird. Man sagt sich auch oft, das es scheiße ist, eine junge Band schlechtzumachen, deren Werk sich eh kein Schwein kauft, nur um dem schlummernden Potential der Band nicht zu schaden. Aber Scheiß doch der Hund drauf, es geht hier um Qualitätskriterien, und um Einfallsreichtum und Innovation. Klar ist einem jede noch so schlechte Veröffentlichung eines Metalablums lieber als der Käse der kommt, wenn man das Radio anmacht, aber daß darf eine harte und für die Band herausfordernde Kritik nicht verhindern. In diesem Sinne: Ich habe selten so etwas uninspiriertes und schlechtes gehört wie die Schiebe von Even Further South. Selbst nach drei kompletten Hördurchgängen, was kein Zuckerschlecken ist, das kann ich euch sagen, setzt sich nicht das kleinste Quentchen Melodie oder irgend ein lustiger Refrain im Ohr fest, keine Textzeile regt den Geist oder den Bauch an. Fade! Es fällt leicht aufzuzählen, was diese Band nicht hat. So vermisse ich, neben musikalischen Mängeln, Texte im Booklet, eine gelungen Aufmachung ist hier zwar tendenziell vorhanden, obwohl eine fette Werbung für das Label mitten in der CD eine ziemlich geschmacklose Sache ist und irgendwie nach Ausverkauf aussieht, zu sehen, aber warum versteckt man denn seine lyrischen Ergüsse? Zu peinlich? Wirr und keinem Stil zuzuordnen ist der Kram überdies. Man versucht offenbar nach In Flames zu klingen, der miese Sound der Drums gepaart mit schrägen akkustischen Querschlägern und einem ungleich schlechteren Sänger zerstören aber jede Atmosphäre. Gedudel wird hier neu definiert. Ich weiß nicht wem so etwas gefallen könnte, mir jedenfalls nicht, sorry! Die ganze Sache sieht dermaßen auf den Markt geschmissen aus, das mir ganz anders wird, wenn ich das Ding in Händen halte. Umsonst gerne, ansonsten Finger weg!

17.03.2000
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