Evil Scarecrow - Galactic Hunt

Review

Sie fallen in der überwiegend schwarzen Masse auf. Sie sind die bunten Schafe. Während manch ein verdienter Musiker Geschenke auf die Bühne geworfen bekommt, sind sie es, die allerhand Kram ins Publikum schleudern. Weil sie sich meist selbst nicht allzu ernst nehmen, leidet auch die allgemeine Ernsthaftigkeit. Die Spaßmetaller. Auch EVIL SCARECROW, und irgendwie verrät es ja schon der behämmerte Bandname, lassen sich in diese Kategorie einordnen. Show-Make-up, farbenfrohe Plüschtiere und dergleichen, die live über den Bühnenrand gehen, ein als Roboter verkleideter Mensch, der die Stage auf- und abläuft. Dafür, dass sie den IMMORTAL’schen Krebsgang veralbern, sollten sie allerdings schnurstracks nach Blashyrkh in einen eisigen Kerker verbannt werden. Und wie klingt die Musik so? Da haben wir das eigentliche Problem: ziemlich wertlos.

Nach einem Bombast-Intro wird schnell klar, dass EVIL SCARECROW ihr drittes Album „Galactic Hunt“ zum Glattbügeln gebracht haben. Sind das noch E-Gitarren? Die Songs sind vorwiegend von stumpfem Runtergeriffe, das sich viel zu sehr nach Computer anhört, geprägt. Dazwischen wurden elektronische Soundschnipsel und orchestrale Orgien platziert. Musikalisch sind die Stücke meist sehr modern gehalten – einige Passagen in „Crabulon“ gehen auch problemlos als Metalcore durch. Und so darf auch poppiger Klargesang nicht fehlen, der die Nerven besonders in „Frankingstein’s Mirror“ strapaziert. Alles in allem will „Galactic Hunt“ eine Art Mischung aus POWERWOLF und neuen DIMMU BORGIR sein. Das Album verendet aber irgendwo in der belanglosen Mitte, denn allein im Vergleich zu POWERWOLF fehlen die feinen Melodien, der draufgängerische, offensive und vor allem schnelle Power Metal, die Hooklines, das klare Konzept und der Hymnen-Charakter.

EVIL SCARECROW machen viel, aber nur ganz wenig richtig oder gar gut. In „Dance Of The Cyclops“ sorgt ein Akkordeon für Schunkel-Atmosphäre, die auch von ALESTORM stammen könnte. „Flight Of The Dragons“ nimmt Abstand vom Metal und zeigt plötzlich eine rockige Seite – durch cleanen Gesang, Akustikgitarre und traditionelle Soloarbeit. Und dennoch: Auf Platte tönt das alles viel zu einheitsbreiig, langweilig, uninspiriert. Da hilft auch der Produzentenname Russ Russell nicht weiter, der immerhin schon mit Bands wie DIMMU BORGIR, NAPALM DEATH und THE EXPLOITED zusammengearbeitet hat. EVIL SCARECROW sind so eine (Spaß-)Combo, die live vielleicht etwas reißen kann, wenn der Pegel stimmt, ansonsten aber mehr als überflüssig wirkt.

17.10.2014
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