Far Plain - Human Forbidden

Review

Manche Bands sind schon dreist. Nicht nur, dass man sich teilweise seinen Stil komplett bei anderen, bekannteren Bands zusammenklaut, nein, manchmal werden sogar Songs in Sachen Aufbau, Arrangement, Feeling und Atmosphäre so „originalgetreu“ verarbeitet, dass der Plagiatsvorwurf nicht mehr weit ist. Aber: Manche Bands zeigen dabei auch Können und Geschmack.

So geschehen bei FAR PLAIN, einer jungen französischen Grunge-/Alternative-Metal-Band, die dieser Tage mit „Human Forbidden“ ihr zweites Album veröffentlicht. Die vier Pariser (ja, ja, ich weiß) haben ihre großen Vorbilder scheinbar sehr genau studiert und die daraus gewonnene „Inspiration“ zu ihrem eigenen Wust verarbeitet, der sich recht genau bei NIRVANAs „Nevermind“ ansiedeln, dabei aber auch eine Spur anderer Grunge-Größen wie ALICE IN CHAINS (deutlich heraushörbar) oder SOUNDGARDEN (ein bisschen heraushörbar) sowie einen Spritzer von METALLICA zu „Load“-Zeiten erkennen lässt. Innovativ oder eigenständig ist das natürlich nicht, kann aber dadurch punkten, dass FAR PLAIN immer mal wieder Grunge-Flair auf gut bolzende Alternative-Metal-Riffs treffen lassen und so eine Schippe mehr Power im Gepäck haben, als die meisten der genannten Vorbilder. Allerdings, und das ist ein weiterer Kritikpunkt, werden diese wuchtigeren Momente oft auch wieder durch den recht lahmen, klinischen Sound relativiert, sodass man von wirklicher Härte auch nicht sprechen kann.

Trotzdem sind dabei mit dem Opener „Until The Sun Goes Down“ oder dem akustischen „Tired“ auch einige coole Songs herausgekommen. Das halte ich dem französischen Vierer mal zu Gute und so steht unter dem Strich trotz teilweise schon dreister Orientierung an den Genregrößen und einem dünnen Sound eine Wertung im (unteren) Durchschnitt.

31.10.2011
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