Fatum Aeternum - The Darkest Hour

Review

Wenn ich ein Review schreibe, stelle ich an mich selbst den Anspruch, das rezensierte Album in Gänze zu hören. Am Stück – Gesamteindruck wirken lassen und so. Das sollte das Mindeste sein, was Band und Leserschaft erwarten dürfen. Fast wäre ich zum ersten Mal eingeknickt: „The Darkest Hour“ der israelischen Gothic-Doom-Metaller FATUM AETERNUM weist als EP zwar nur knapp 22 Minuten Spielzeit auf – doch waren diese so richtig verstörend.

Das Gemeine an „The Darkest Hour“ ist, dass sich das Grauen quasi von hinten heranschleicht: Die ersten paar Takte des Openers („The Darkest Hour“) klingen eigentlich nur nach der unbeholfenen Eigenproduktion irgendeiner Schülerband und das Geigenintro von Evelyn Shor lässt kurz Hoffnung aufkommen, dass hier vielleicht sowas wie verstecktes Potential lauert. Doch dann endet das Intro und geht holprig über zu „Me“, einem echten Meilenstein, der auf der Messlatte für Anhörbarkeit nicht etwa den Nullpunkt, sondern gleich den äußersten Rand des negativen Bereichs definiert. Kurz mokiert man sich innerlich darüber, dass Bandkopf Steve Gershin beim „Singen“ die Töne nicht so recht trifft – bis Geigerin Shor ans Mikro tritt und derart spektakulär daneben quäkt, dass ich die Angelegenheit kurz für Satire hielt. Dass FATUM AETERNUM so nicht verstanden werden wollen, machen sie unter anderem damit deutlich, dass zu „Me“ ein Lyric-Video erschienen ist, in dem bezeichnenderweise das Wort „Loser“ gleich mehrfach falsch geschrieben wird – um auf andere Verbrechen an der englischen Sprache hier aus Platzgründen nicht einzugehen. Ziel der Band war es offenbar, nicht nur musikalisch auf ganzer Linie zu versagen, sondern sich auch mit klischeetriefenden pseudo-gesellschaftskritischen Texten so richtig zu blamieren, weshalb „Me“ uns schillernde Perlen liefert wie: „Although my life is full of bitter and sorrow, I’m always trying to have some fun“. Ja, Gratulation! Die Qualität des Songwriting ist aufgrund der grottigen Produktionsqualität und abgründigen Gesamtleistung der Band nur schwer zu beurteilen, doch selbst wenn Shor und Gershin die Töne treffen würden, hätten FATUM AETERNUM wohl nicht mehr zu bieten als uninspiriertes Gedudel, das z.B. bei „Hate“ in verstörender Weise an KATY PERRY erinnert. Aber auch dieses Desaster unterbieten FATUM AETERNUM in „Drive With Me“ durch mehrere Minuten andauernden Sprechgesang, der schlimmere Fremdscham nach oben treibt als alle Staffeln von Stromberg auf einmal.

Am Ende gibt es einen Respekt-Punkt: So stringent scheiße war bislang nichts, was ich je gehört habe. FATUM AETERNUM legen mit „The Darkest Hour“ derartigen Schrott vor, dass ich schlussendlich eine Anhörempfehlung aussprechen muss. Das glaubt mir doch sonst keiner.

12.03.2016
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