Fenfire - Rubikon

Review

Was lange währt, wird endlich gut? Im Falle der Darmstädter FENFIRE nicht so ganz. Bereits seit 14 langen Jahren umtriebig, veröffentlichte das Hessen-Sextett vor einigen Monaten in Eigenregie sein Debütalbum „Rubikon“; eine EP sowie eine Split mit einer bereits verblichenen einheimischen Black-Metal-Truppe entstanden vor etlichen Jahren. Und um es kurz zu machen: Es ist offensichtlich, warum es bisher noch nicht für mehr gereicht hat.

Was in der Selbstbeschreibung hochtrabend als „In Your Face Metal“ tituliert wird, ist nicht viel mehr als der Sturm im Wasserglas: melodischer, dunkler, aber ziemlich glattgebügelter Metal, der ohne packende Gitarrenläufe, dafür jedoch mit zu penetrantem Dudelidudelidu-Keyboard – man höre nur „Grenzgänger“ – und mindestens klischeehaften, wahlweise in ausdrucksloser Grummel-Griesgram- oder Giftzwerg-Phrasierung vorgetragenen deutschen Texten („Ich bin nicht das Monster. Ich bin nur dein Tier. In dieser Nacht werd‘ ich die Grenze überschreiten. Durchbrech‘ die Mauer, die mich vor mir gefangen hält […]“) mitunter als Kreuzung älterer EISREGEN, mittelalter, weniger pompöser DIMMU BORGIR und mittelalter CREMATORY-Gräueltaten anmutet.

Zur Ehrenrettung der Sechs sei erwähnt, dass FENFIRE sich um Abwechslung und Dynamik bemühen, die etwas flotteren und „bissigeren“ „Deus Lo Vult“, „Tides Of Sorrow“, „Thorn“ und insbesondere „Kingdom Of My Desire“ – also immerhin rund die Hälfte der mit 35 Minuten recht knapp bemessenen Scheibe – noch als gut hörbare melodische Black-Metal-Nummern durchgehen und beim sehr transparenten Klang gar ein bisschen Wumms entfalten. Mehr aber nicht.

Bei „Rubikon“ als insgesamt blasser Veröffentlichung ohne jegliche Alleinstellungsmerkmale stellt sich fast unweigerlich die Frage, warum nach gut einem Jahrzehnt Arbeit solch ein ernüchterndes Resultat herauskommt. Möglicherweise geht FENFIRE einfach das Talent ab, möglicherweise aber hatten die Kompositionen ursprünglich sogar einmal tatsächlich Wucht und starke Momente, verloren aber durch vermeintlich ständiges Herumgewerkel über die vielen Jahre der Bandexistenz so ziemlich alle spannenden Reibungsflächen. Man weiß es nicht. Eines aber ist sicher: Mehr der vielbeschworenen Ecken und Kanten hätten hier definitiv nicht geschadet, so riecht vieles trotz ordentlicher Ansätze zu sehr nach Plastik-Metal.

Mit Wohlwollen

25.07.2012
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