Final Hour - Final Hour

Review

Eigentlich ist es seltsam, dass diesen Namen bisher keine andere Metal-Band gewählt hat: FINAL HOUR stehen trotz des Bandnamens noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Bisher können die Dänen auf zwei virtuelle Singles, ein Musikvideo und eine handvoll Auftritte zurückblicken. Das ist nicht sonderlich viel, aber die Jungs gehen bereits mit sichtbar viel Ehrgeiz und relativ viel Professionalität an die Sache heran. Als Produzenten konnten sie sich zum Beispiel Flemming Rasmussen sichern, der unter anderem Alben von METALLICA und BLIND GUARDIAN veredeln durfte. Herausgekommen ist eine klare und moderne Produktion, die wenige Gründe zum meckern bietet, auch wenn das Schlagzeug für meinen Geschmack an manchen Stellen – zum Beispiel direkt zu Beginn des Openers – etwas zu übertriggert klingt.

FINAL HOUR wollen hoch hinaus!

Vom Genre her wird Melodic Death Metal mit Metalcore-Schlagseite geboten, wie man ihn seit fünfzehn Jahren in jedem lokalen Metal-Untergrund finden kann. Kernige Riffs, melodische Gitarren, hin und wieder ein Breakdown, lässige Gitarrensoli und im Refrain ein paar Zeilen Klargesang. AS I LAY DYING aus Nordamerika und THE DUSKFALL aus Schweden lassen grüßen, auch wenn an deren Stelle noch zig andere Bands aus dem Genre genannt werden könnten. Gut, die Neuerfindung eines Genres auf einem Debüt zu erwarten, wäre aber wahrscheinlich auch etwas zu viel verlangt.

Sind hungrig und haben noch einiges vor: FINAL HOUR

Der Musik ist anzuhören, dass FINAL HOUR bereits einige Erfahrungen sammeln konnten, denn instrumental gibt es nichts zu bemängeln. Der Länge des Albums ist anzumerken, dass sich im Vorfeld einiges an Material angesammelt haben muss, das nun auf einen Schlag raus musste. Eine knappe Stunde Standard-Metalcore, verteilt auf zwölf Songs und ein kurzes Akustik-Zwischenspiel, klingt erst einmal nur wenig unterhaltsam, ist in diesem Fall aber dank der eingängigen Songs relativ kurzweilig. Dennoch können sich die Herren meinetwegen beim nächsten Mal gerne etwas kürzer fassen oder zumindest ein bisschen Variation einbauen.

Habe ich diesen Song nicht schon einmal gehört?

Das ist auch leider der Knackpunkt an dem Album. So richtig eigenständig klingen FINAL HOUR nämlich nicht und die Songs laufen fast alle nach Schema F ab. Knackige 35 bis 40 Minuten wären stimmiger gewesen. Schlecht ist dieses Debüt aber keineswegs, denn dank der hohen musikalischen Qualität nutzt es sich nicht so schnell ab und hinterlässt – auch durch die gute Produktion – einen positiven Gesamteindruck. Fans von Metalcore oder modernem Melodeath machen hier also nichts falsch, haben ein ähnliches Album aber wahrscheinlich schon irgendwo in der Sammlung stehen.

18.02.2018
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