Fleurety - The White Death

Review

„The White Death“ ist zwar nach siebzehn Jahren das erste neue Album von FLEURETY, was aber nicht bedeutet, dass das norwegische Duo Hatlevik und Nordgaren in dieser Zeit völlig untätig war. In den letzten acht Jahren erschienen insgesamt vier EPs, die im August zusammengefasst auf einer Platte erschienen. Wer mag und die EP-Reihe verpasst hat, kann sich dieses Jahr also gleich die doppelte Dröhnung FLEURETY geben – vorausgesetzt, die Musik trifft seinen Geschmack.

 FLEURETY melden sich zurück!

Die beiden Jungs waren nämlich schon immer etwas speziell und wurden früh in die avantgardistische Schublade gesteckt, wo sie sich anscheinend auch pudelwohl fühlen. Während sich das Debüt „Min Tid skal komme“ mit seinem musikalisch gehaltvollen und experimentierfreudigen Black Metal noch ohne Scham bei anderen nordischen Querdenkern wie ARCTURUS, ULVER und IN THE WOODS… einreihen durfte, wurde mit „Department of Apocalyptc Affairs“ der Vogel komplett abgeschossen. Das Album war Nischenmusik von Nischenmusikern für Nischenfans, wollte zwanghaft auf eine exzentrische Art cool sein und haute dem Zuhörer sperrigen Elektro-Jazz um die Ohren.

Hatlevik und Nordgaren – Das Duo hinter FLEURETY!

Wer die Band seitdem nicht mehr verfolgt hat, kann in diesem Punkt zum Glück entwarnt werden. „The White Death“ folgt dem Weg, den FLEURETY mit den bereits erwähnten EPs eingeschlagen haben und knüpft nicht an das unsägliche zweite Album an. Sperrig sind einige Songs zwar immer noch, aber die schwarzmetallischen Wurzeln sind wieder klarer zu erkennen. Vor allem der titelgebende Opener und „The Ballad of Copernicus“ wirken wie gereifte Versionen alter Black Metal-Songs. Mit „Trauma“ und „Future Day“ gibt es noch zwei ruhige, melancholische Nummern mit Klargesang, die restlichen Songs sind schräge, jazzige Nummern, aus denen das herrlich kauzige „Ambitions of the Dead“ dank Flötenspiel und Frauengesang heraussticht.

Kein Easy-Listening!

Insgesamt ist das Album vielleicht zu verschroben, zu sperrig, zu sehr wie ein Insider-Witz unter Musikern, um höhere Weihen zu erhalten. Schlecht ist es nicht, aber auch nicht durchgängig gut. Einige Nummern sind für meinen persönlichen Geschmack nämlich doch etwas zu unsortiert und anstrengend, wie etwa der überlange Rausschmeißer „Ritual of Light and Taxidermy“. Eine Kaufempfehlung gibt es von mir deswegen nur für Leute, welche experimentelle Songs von ULVER bevorzugen und denen das Combeback-Album von IN THE WOODS… aus dem letzten Jahr zu eingängig war. Die sollten dann aber auch zufrieden mit „The White Death“ sein.

19.11.2017
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