Frayle - Heretics & Lullabies

Review

Nach der Veröffentlichung diverser EPs und zweier Alben setzen FRAYLE zum ganz großen Schlag an. Auf der letzten Europatournee im Herbst gab es mit den ersten beiden Singles, die sehr clever in die Setlist eingebettet wurden, bereits die Vorboten von „Heretics & Lullabies”. Durch die visuell spektakuläre Show haben sie sicherlich auch den ein oder anderen Fan hinzugewonnen.

Gefangen in großen Erwartungen

Mit der ersten Singleauskopplung „Walking Wounded” konnte eine düstere Faszination heraufbeschworen werden, die die Vorfreude maßgeblich anheizte. Mit der darauffolgenden Coverversion des Charthits „Summertime Sadness” von LANA DEL REY durfte zweckdienlich eine breite Publikumsmasse angesprochen werden. Beide Tracks sorgen auf fragil-morbide Art für eine verstörende Anziehungskraft. Vor allem die im Vergleich zum Original sehr dunkel und traurig anmutende Version von „Summertime Sadness” entfacht eine ganz andere Faszination als die Mainstream-Variante des Tracks.

Den Mystizismus, die Düsternis und das Obskure, die vor allem das zweite Album „Skin & Sorrow” nahezu vollumfänglich umschlossen, kann „Heretics & Lullabies” indes nicht einfangen. Die bisher eher seicht eingestreuten rockigen Parts haben bei Tracks wie „Boo” oder „Heretic” modernen, corigen Gitarrenriffs Platz gemacht, die viel von der Atmosphäre zerstören. Dominante Refrainparts und plärrige männliche Vocals machen zusätzlich viel kaputt. Dazu kommen zu viele seichte Filler, die keinen Eindruck hinterlassen und die Hörqualität auf Albumlänge negativ beeinflussen.

Die Mischung, die FRAYLE darbieten, ist zweifellos ungewöhnlich und künstlerisch innovativ. Was bei Live-Shows beeindruckend aussieht, verliert auf Dauer viel von seinem Reiz. Die zurückhaltende, gefährlich anmutende Magie, die man auf „Skin & Sorrow” noch spüren konnte, nimmt auf Albumlänge spürbar ab.

„Heretics & Lullabies” – großartiger Auftakt, auf Albumlänge etwas flach

Die ersten beiden Tracks von „Heretics & Lullabies” sind uneingeschränkt empfehlenswert, während der Rest nicht vollständig überzeugen kann. Neue FRAYLE-Fans sollten auf jeden Fall den Backkatalog aufarbeiten, der insbesondere in seiner düsteren Tragik um einiges mehr zu bieten hat als das aktuelle Album.

10.10.2025

- perfection is the end of everything -

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