Frostvore - Drowned By Blood

Review

Wenn es um Death Metal geht, ist es von Stockholm bis nach Tokyo kein weiter Weg. Die Japaner FROSTVORE bringen dieser Tage mit „Drowned by Blood“ ihr erstes Album heraus und huldigen auf dem Langspieler dem guten alten Schwedentod der frühen 90er, insbesondere dem Werk von DISMEMBER. Aus den Boxen kommt also ein druckvoller HM2-Kettensägen-Sound, zu dem sich heisere Growls aus einem kalten Wintergrab gesellen.

Damit stehen FROSTVORE natürlich auch in einer Tradition mit den Amis AUTOPSY und fangen deren abgefuckte Horror-Attitüde sogar noch ein bisschen besser ein, als es den Schweden gelang. Das macht natürlich noch lange kein perfektes Album, aber dank der modrige Grabesstimmung ist „Drowned by Blood“ in jedem Fall unterhaltsam.

FROSTVORE greifen tief in die Mottenkiste

Bereits der Albumtitel bedient viele Klischees. Textlich und musikalisch wird ebenfalls tief in die Mottenkiste gegriffen. Einen Preis für Originalität gewinnt „Drowned by Blood“ damit sicher nicht. Die spielerischen Fähigkeiten von FROSTVORE können jedoch überzeugen. Zwar wird es mitunter arg rumpelig, doch immer wieder demonstrieren die Japaner, dass sie nicht erst seit gestern in der Todesstahlschmiede arbeiten.

Kein Wunder, immerhin war die Band zuvor gut achte Jahre mit dem Namen FROSTBITE unterwegs. Die Songs sind gut geschrieben und werden auch gut umgesetzt. Die dynamischen Riffs treiben die Songs nach vorne, während gut platzierte Breaks immer wieder die Spannung aufbrechen. In diese Lücken stoßen immer wieder melodische Gitarren vor, wie man es bei den schwedischen Vorbildern kennt und schätzt.

Perfekter Snack für Elchtod-Liebhaber

„Drowned by Blood“ dürfte Old-School-Death-Metal-Fans rundum glücklich machen, wenn sie alte Heroen wie DISMEMBER schätzen. Da die Schweden seit ihrer Reunion noch mit einem neuen Album auf sich warten lassen, liefern FROSTVORE mit ihrem Debüt einen schmackhaften Leckerbissen, der kurzweilige Unterhaltung bietet. Um mehr zu erreichen, fehlt es den Japanern aber an eigenen Ideen, wenn auch zu erkennen ist, das sie in der schmalen Lücke zwischen AUTOPSY und Schwedentod einen eigenen Platz finden können.

28.08.2020
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