Galactic Empire - Special Edition

Review

Das Galaktische Imperium, nach dem sich GALACTIC EMPIRE benannt haben, war nicht nur ein langjähriger Garant für Frieden und Stabilität in einer weit, weit entfernten Galaxis, sondern zugleich die gehassliebteste Antagonistenfraktion der westlichen Medienlandschaft auf unserem eigenen Heimatplaneten. Dass ich hier im Präteritum schreibe, ist freilich kein Zufall, denn während Disney seit einigen Jahren für kontinuierlichen Nachschub an Filmen und Serien im Star-Wars-Universum sorgt, ist das einst so prägende Medienereignis gleich mehrerer Generationen an Jugendlichen mittlerweile in der eigenen Übersättigung abgetaucht und lässt seine überbordende Faszination nur noch in nostalgisch verklärten Erinnerungen erahnen.

Wer sich GALACTIC EMPIRE und ihrem inzwischen dritten Album „Special Edition“ nun auf der Suche nach eben jenen nostalgisch verklärten Erinnerungen zuwendet, könnte jedoch enttäuscht werden. Die großen Klassiker der Original-Filmtrilogie (z.B. „Imperial March“ oder „Cantina Band“) haben die Amerikaner schon auf den beiden Vorgängeralben verbraten, so dass sich GALACTIC EMPIRE nun vermehrt bei den Soundtracks der jüngsten Star-Wars-Serien bedienen: „The Mandalorian“, „Obi Wan Kenobi“, „The Bad Batch“ oder „The Book Of Boba Fett“. Und auch wenn diese mit zweifellos gelungenen Kompositionen musikalisch unterfüttert wurden, erreichen sie natürlich nicht das Genie der legendären Orchesterstücke eines John Williams.

Das große Problem von GALACTIC EMPIRE liegt hingegen nicht in der Songauswahl. Vielmehr erweist sich das instrumental-metallische Soundgerüst als wenig flexibel und damit letztlich nicht dauerhaft tragfähig. Die Dynamik des Filmmusik-Orchesters geht bei der Übertragung auf die elektrischen Gitarren vollkommen verloren, während der stark in den Vordergrund gemischte Drumsound jedweden Anflug leiser Zwischentöne derbst niederknüppelt. Es entsteht ein ungemein eintönig und kompirimiert wirkendes Klangbild, dem schon nach kurzer Zeit keine Wirkungstreffer mehr gelingen. Es tritt somit auch hier eine rasche Übersättigung ein, die jede nachhaltige Begeisterung für die eigentlich coole Idee einer Neuinterpretation von Star-Wars-Soundtracks im Heavy-Metal-Gewand im Keim erstickt.

17.05.2023
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