Gateway - Galgendood

Review

Im Jahr 2017 hat das belgische Projekt GATEWAY auf einer Cover-Compilation für den britischen Death-Metal-Panzer BOLT THROWER partizipiert. Mit „Challenge For Power“ coverte man ein Stück der noch reichlich wilden Debütplatte „In Battle There Is No Law!„aus dem Jahr 1988 und agierte an dieser Stelle so ganz anders wie im Rahmen der eigentlichen Hauptband. Wie bereits Kollege Eckart zur EP „Boundless Torture“ feststellte, nutzt der belgische Einzelakteur Robin Van Oyen am Liebsten die stumpfe Folter in zäh viskoser Fließgeschwindigkeit. So auch beim inzwischen zweiten vollwertigen Album „Galgendood“, das teilweise in der Muttersprache des Solomusikers abgefasst wurde.

„Galgendood“ ist stumpfe Folter

Ganz alleine ist Van Oyen auf dieser Platte dann aber doch nicht, denn ein nicht näher präzisierter Mitmusiker des Belgiers übernimmt zumindest noch ein paar zusätzliche Leads, nicht dass diese in der brockigen Blutsuppe von GATEWAY wirklich nötig gewesen wären. „Galgendood“ ist nämlich von der ersten Minute ein im leichten Fluss befindliches Werk aus urzeitlichem Todesblei-Gewalze und einem Doomniveau, das durchaus schon als außerordentlich gleichförmig walzend charakterisiert werden darf. Die Produktion ist dabei vergleichsweise rudimentär gehalten, sodass die dann doch vorhandenen Leads keineswegs auf dem Silbertablett angepriesen werden, sondern sich vielmehr im Sinne einer fiesen Krankheit ihren unaufhaltsamen Weg durch das Dickicht bahnen.

Bis auf das atmosphärisch wirksame Zwischenspiel „Nachtritueel (Evocation)“ gehen die Songs auf „Galgendood“ häufig nahtlos ineinander über und kreieren damit einen schwer separierbaren Brei irgendwo zwischen COFFINS und UNDERGANG. Das tiefe Geröchel von Van Oyen setzt dabei auch kaum externe Akzente, sondern trägt denselben Gestank wie der Rest auf diesem Album. Die mittelalterliche Tortur ist dann auch nach einer guten halben Stunde schon wieder vorbei und hat durch die vergleichsweise kurze Spieldauer auch eine intensivierte Strahlkraft.

Schwer separierbarer Todesbrei

Death Metal aus der Gruft, dessen Handbremse mindestens zwei Zähne nach oben gezogen wurde und daher in einem schmerzhaft rumpeligen Tempo über den Hörer hinwegholpert, kann, wie GATEWAY hier aufzeigen, durchaus seinen Reiz haben. „Galgendood“ ist kein Überalbum, geht aber mit seinen Voraussetzungen stilsicher um und verwandelt diese in eine realitätsnahe Tortur. Bitte einmal zum Rädern aufsteigen!

26.06.2023
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