Germ - Wish

Review

Der Kopf hinter den bislang noch nicht weiter in Erscheinung getretenen GERM ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Bereits bei u.a. AUSTERE, GREY WATERS, NAZXUL und WOODS OF DESOLATION hatte er mehr oder minder seine Finger im Spiel. Sein 2003 gegründetes Solo-Projekt hat es dagegen noch auf keine Veröffentlichungen gebracht. Zwar gab es vor ein paar Jahren eine EP, doch das Tageslicht hat sie nicht erblickt. In Zusammenarbeit mit den beiden Session-Musikern Lord Tim und James Page hat GERM es mit „Wish“ aber doch noch zu einem Debütalbum gebracht.

Und das ist, vorsichtig ausgedrückt, sehr experimentell und ungewöhnlich. Zwar lässt sich geringfügig tatsächlich Post -,oder wenn man so will, Depressive Black Metal der Sorte AUSTERE und WOODS OF DESOLATION finden, aber der ist soweit im Hintergrund zu verorten, dass er nicht mehr als ein zwar wichtiger, aber nicht überpräsenter Baustein wirkt. Es sind vielmehr die Keyboards, die das Zepter in ihren Händen halten und von 80er Elektronik (mit gewissen spacigen Ausflügen), über epischen Melodic-Black Metal, bis hin zu im Ansatz orchestraler Parts viel Platz gewährt bekommen. Dabei ist „Wish“ aber keineswegs langweilig arrangiert, sondern lässt den Hörer in ausladende Klanglandschaften eintauchen, die von irdischen Welten bis hinauf in den Weltraum reichen. Auch die Mischung aus emotionalen hohen Schreien und den gefühlvollen, eher rockigen Clean-Vocals birgt seinen Reiz und unterstützt die gebotene Vielfalt des Debütalbums. Zwischen den Songs gibt es dann immer wieder Zwischenspiele, um die Songs untereinander zu verknüpfen. Solche Versuche sind ja immer ein streitbares Thema und auf „Wish“ für meine Begriffe auch nur halbwegs geglückt. Das macht aber der Rest des Material locker wett.

„Wish“ wird zwar sicher nicht überall auf offene Ohren treffen und sicher dem ein oder anderen rein gar nichts geben. Eine Chance hat das Debüalbum des Australiers aber auf alle Fälle verdient. Schlussendlich können GERM zwar nur bedingt wirklich dem Metal zugeordnet werden, doch wer wagt, kann eben manchmal auch gewinnen.

03.04.2012

Chefredakteur

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