Ghost Bath - Starmourner

Review

Ein bisschen erstaunt über die Aufregung um die neue GHOST BATH-Scheibe war ich schon. Okay, dass die Band sich einst selbst nach China verortete mag so manchem sauer aufstoßen, ist für das Wesentliche, die Musik, aber völlig unerheblich. Und diese ist auf „Starmourner“ genauso wenig der Aufregung im positiven Sinne wert. Das dritte Album der US-Band kann sicher die verschiedensten Emotionen auslösen und hat damit schon einmal mehr geschafft als viele andere – GHOST BATH polarisieren und werden kontrovers aufgenommen. Ziel erreicht, würde ich sagen.

„Starmourner“ ist die Aufregung nicht wert

Dass die ganze Suppe dann aber deutlich heißer gekocht wird als eigentlich nötig, hat daran sicher keinen unerheblichen Anteil. „Starmourner“ bedient sich natürlich vieler Trademarks des Post-Metals, versetzt es sogar mit einer eigenen Handschrift und ein bisschen musikalischem Wahnsinn – berühren kann es mich aber nur selten. Mit Black Metal hat GHOST BATH natürlich sehr wenig zu tun, dafür wirkt das Album schlicht zu fröhlich und hell. Aber was hat „Starmourner“ eigentlich zu bieten?

Nun ja, der Beginn ist schon allein durch das drei Minuten lange Keyboard-Geklimper-Intro furchtbar anstrengend. Und genau das trifft es auch: Es ist anstrengend. Die Leadgitarren flirren in höhen Tönen oder quietschen fröhlich nervend vor sich hin. Das Schlagzeug spielt gerne mal ein paar Uffta-uffta-Beats und unterlegt wird das Ganze noch von ein paar Keyboards. Das eigentlich Schlimme ist aber das hohe, jammernde Geschrei, das bei mir beinahe allergische Reaktionen auslöst. Darüber hinaus haben GHOST BATH einen Hang dazu, auf einzelnen Momenten herumzureiten, bis sie selbst die letzte Faszination verloren haben.

GHOST BATH zelebrieren ein ziemliches Wirrwarr

Erschreckend ist eigentlich, dass bei all dem Wirrwarr, das „Starmouner“ offeriert, sogar ein paar brauchbare Parts auftauchen. So ist gerade „Ambrosial“ ein tatsächlich sphärischer Song, der gerade im Mittelteil eine wunderbar singende Leadgitarre aufweist – ehrlich gesagt sogar die beste Stelle des Albums. In Ordnung geht auch der tatsächlich einmal wuchtige Beginn von „Thrones“, dem selbst die unterlegten Power-Metal-Keyboards (übrigens keine Seltenheit) nicht die Energie rauben.

Aber es ist die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Der Eine mag in „Starmouner“ tatsächlich gewollten, begeisternden Wahnsinn erkennen. Ich gehöre allerdings eher der Fraktion an, die in GHOST BATH nichts Ansprechendes entdecken kann. Sieht man davon ab, dass das Ganze wie eine Anhäufung an nicht zu Ende gedachten Ideen wirkt und ergänzt noch diesen furchtbar hysterischen Gesang, dann bleibt letztlich die wesentliche Frage: Warum?

Der albernen Aufregung mag ich mich nicht anschließen, denn bei allem Unverständnis lässt sich doch ein probater Versuch erkennen, mal etwas „anders“ zu machen. Komische Band, komisches Album.

03.06.2017

Chefredakteur

Exit mobile version