Ghost Machinery - Out For Blood

Review

Vermutlich gibt es in skandinavischen Ländern ein ungeschriebenes Gesetz, welches besagt, dass man nur musizieren darf, wenn man in gleich mehreren Projekten involviert ist. Beispiele hierfür gibt es mehr als genug. Auch BURNING POINT-Frontmann Pete Ahonen scheint mit seiner Hauptband nicht mehr ausgelastet genug zu sein. Zudem scheint der Gitarrist in kreativer Hinsicht noch ein zweites Ventil für seine musikalischen Visionen zu benötigen. So hob er vor ein paar Jahren GHOST MACHINERY aus dem Boden und veröffentlichte bereits anno 2004 das Debütalbum “Haunting Remains” um seine Ideen neben BURNING POINT ausleben zu können. Mit “Out For Blood” ist nun das Nachfolgewerk erschienen und schließt nahtlos an den Vorgänger an. Soviel vorweg.

Wer weder das Debüt noch BURNING POINT mag, kann an dieser Stelle getrost aufhören zu lesen, denn Pete Ahonen ist keinen Millimeter von seinem Rezept, melodischen Metal mit Ohrwurmcharakter zu kreieren, abgewichen. Auf “Out For Blood” befinden sich elf Songs (inklusive einer Coverversion der KEN HENSLEY-Nummer “Send Me An Angel”), die typischen europäischen Melodic Metal bieten. Wer dabei die Haupteinflüsse auf die Musik von GHOST MACHINERY sind, dürfte auf der Hand liegen. Hinzu kommen noch dezente Verweise auf Ahonens Hauptband und fertig ist der, auf den ersten Blick, zugegebenermaßen nicht gerade originelle Soundcocktail der Finnen. Wer sich daran nicht stört, wird von Ohrwürmern wie “Name Remains In History”, dem Titeltrack oder “Eternal Damnation” verwöhnt.

Die zehn Eigenkompositionen bewegen sich qualitativ auf einem durchgängig hohen Niveau, das nur durch ein, zwei schwächere Nummern wie “Mask Of Madness” oder “Fortune Teller“ unterlaufen wird. Im instrumentalen Bereich gibt es hingegen nichts zu beanstanden, alle beteiligten Musiker beherrschen ihre Instrumente und harmonieren gut miteinander, so dass “Out For Blood” wirkliches Band-Feeling vermittelt und man nicht auf den Gedanken kommt, man habe es mit einem Side-Projekt zu tun.

Etwas verstörend hingegen wirkt die Tatsache, dass Sänger Taage Laiho streckenweise klingt wie Bandkopf Pete Ahonen es bei BURNING POINT selbst tut. Da stellt sich doch die Frage, warum Herr Ahonen jemanden hinter das Mikro stellt, der sich stimmlich ähnlich wie er selbst anhört. Natürlich kopiert Laiho seinen Kollegen nicht, da er eine etwas rauchigere Stimme besitzt. Aber wenn Ahonen für GHOST MACHINERY die gleiche Stimmlage bei den Nummern haben wollte, warum hat er das Album nicht selbst eingesungen? Das aber nur am Rande. Immerhin macht auch Taage Laiho einen ausgesprochen guten Job. Dass die Produktion ebenfalls internationalen Ansprüchen gerecht wird, braucht, denke ich, nicht erwähnt werden.

GHOST MACHINERY bieten auf ihrem zweiten Langeisen also Melodic Metal typisch europäischer Prägung. Das mag man gut oder schlecht finden, da auch nicht wirklich neue Impulse gegeben werden und sich Mastermind Ahonen an altbewährtem bedient. Die Songs sind für sich selbst genommen – abzüglich der oben genannten – aber stark genug um im Vergleich zu bestehen und von daher ist “Out For Blood” ein durchaus gutes Album geworden.

18.09.2010
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