Gliding Soul - Traveling With Mr. Who

Review

Die neue, zweite GLIDING SOUL-EP ist ein bisschen wie ein Trip durch die verschiedenen Unterschubladen des Modern Metal. Der Opener „Oceans“ eröffnet den Reigen und klingt beinahe nach einer Demo, die LINKIN PARK für ihr „Hybrid Theory“-Album aufgenommen haben – inklusive Rap-Gesang. Danach geht es munter weiter, Stakkato-Riffs, Breakdowns, vielfältige Vocals und ein mächtiger Groove bestimmen die rund 22 Minuten Laufzeit. Das klingt zunächst nach einem Best-Of völlig abgenutzter Ideen. So einfach ist es aber nicht.

Ja, der Opener, oder generell der Rap-Anteil der Songs, ist ziemlich flach bzw. es gibt da selbst für Metal-Verhältnisse Besseres. Auch die Breakdown-Wand in „The Submissive“ wirkt alles andere als ansprechend. Nichtsdestotrotz lassen GLIDING SOUL Eingängigkeit nicht vermissen, und gerade in den klar gesungenen Passagen wirkt „Traveling With Mr. Who“, dank der stimmlich ansprechenden Leistung von Sänger Benoit Derat, wirklich mitreißend. So steigert sich das Material auch immer weiter, lässt neben klassischem Nu Metal und Metalcore-Parts auch versprengte Progressive-Splitter fallen. Eine wirklich Überraschung sind die letzten, eher düster, melancholisch angehauchten Minuten von „Throes Of Obsession“, die durchaus berühren und zeigen, dass GLIDING SOUL einiges an Potential haben.

„Traveling With Mr. Who“ ist eine wirklich komische Angelegenheit, die nicht so recht greifbar wirkt. GLIDING SOUL beweisen Klasse, verwursten aber in gleichem Maße wirklich Abgestandenes und vermiesen so ein bisschen das Gesamtbild. Sicherlich keine schlechte EP, aber hoffentlich noch nicht das Ende der Kreativität bei GLIDING SOUL.

15.04.2013

Chefredakteur

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