God Is An Astronaut - Far From Refuge

Review

Wunderbaren Instrumental Rock bieten GOD IS AN ASTRONAUT nach „The End Of The Beginning“ (2002), „All Is Violent, All Is Bright“ (2005) und der EP „A Moment Of Stillness“ (2006) auf ihrer vierten Veröffentlichung „Far From Refuge“ und schlagen dabei gekonnt den Bogen zwischen abwechslungsreichem Alternative Rock und melancholisch dahin schwebendem Post Rock sowie einer gehörigen Prise Schwung und Power.

Zu keiner Sekunde wirkt „Far From Refuge“ langatmig oder gar langweilig, vorausgesetzt natürlich man hat einen Hang zu instrumentaler Musik, denn auch für die ewigen Instrumental-Hasser werden GOD IS AN ASTRONAUT nicht funktionieren. Man muss also dazu aufgelegt sein und die Fähigkeit besitzen, sich den Klängen der Musik hingeben zu können.

Fakt ist, dass die Musik von GOD IS AN ASTRONAUT erstaunlich abwechslungsreich und dynamisch ausgerichtet ist. Die Band macht nicht den Fehler, sich zu sehr in eine bestimmte Richtung schieben zu lassen, so dass man hier nicht von einem weiteren Post-Rock-Abklatsch sprechen darf und ebenfalls ist „Far From Refuge“ nicht irgendein dahin geklimpertes Instrumentalalbum geworden, auf dem sich ein paar Musiker nach Lust und Laune ein wenig austoben. Nein, GOD IS AN ASTRONAUT legen hörbar großen Wert auf die Seele eines jeden Songs. Hier werden nicht einfach nur Ideen zusamengetragen, die man halt irgendie miteinander verknüpft um dann letztendlich einen Song zu haben, sondern man merkt ganz eindeutig, wie wichtig der Band die Harmonie innerhalb eines Songs ist.

Sanfte, feinfühlige, leise Passagen dienen als Überleitung zum nächsten Powerpart oder aber sie erzeugen eine erholsame, entspannende Stimmung, um Kraft zu schöpfen für den nächsten Ausbruch. Energiegeladene, nach vorne treibende Parts zeigen als Kontrast auf, wie kraftvoll Musik sein kann, ohne dass sie übermäßig hart verzerrt sein muss. Egal ob verträumte Keyboard-Flächen, vorsichtig gezupfte Gitarren, melancholische Klavierklänge oder voll instrumentiertes Powerplay, GOD IS AN ASTRONAUT überspannen den Bogen bei all ihrer Vielfalt jedoch nie und wissen genau, wann ein Song an Fahrt aufzunehmen hat und ab wann man eine geschmeidige Erholungsphase einlegen muss.

Von Perfektion zu sprechen wäre vermessen, aber diese Band hat ihre Ideen und Ergüsse vollkommen unter Kontrolle, ohne jedoch gekünstelt oder aufgesetzt zu wirken. Selbst wenn der eine oder andere Part mitunter wie eine groß angelegte Jam klingt, wirkt nichts kopflos oder „mal eben so“ dahingespielt. Hier stimmt nahezu jeder Akzent.

„Far From Refuge“ ist ein außerordentlich gutes Album geworden, das auch Leuten gefallen dürfte, die mit dem Genre Post Rock ihre Schwierigkeiten haben, denn GOD IS AN ASTRONAUT schauen über den Tellerrand.

Am Besten laut genießen, damit die Musik richtig wirken kann.

18.08.2008
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