Grey - First Shades Of

Review

Verstehe einer, was für einen Narren Avantgarde Music an diesem französischen Soloprojekt gefressen haben. Auf der einen Seite beschweren sie sich im Infoblatt, dass die heutige Musikszene keine Kultbands mehr hervorbringt, auf der anderen wollen sie aus GREY eine machen und kommen gleich mit Vergleichen des Kalibers MANES, KVIST und THORNS um die Ecke. Davon ist der Protagonist hinter GREY allerdings weit entfernt, weshalb sich das Ganze meiner Meinung nach ziemlich vermessen präsentiert.
GREY ist ein ganz offensichtlich fast improvisiertes Projekt, mit absichtlich elektronisch klingendem Drumcomputer, dumpfen, röhrenden Gitarren und verhalltem, knurrigem Gesang als Grundlage und KATATONIA-ähnlichen Akustikgitarren sowie einigen Ambient-Collagen als Schmuckstücken. Was Herr Santhem vorbringt ist reichlich verstört und düster und geht nicht gerne ins Ohr, transportiert dafür allerdings immerhin eine mysteriöse und kaputte Aura des Krankhaften. Mein Favorit ist das fantastisch angelegte „Israel über Alles“, an dem nicht nur der Titel genial ist, sondern auch die endlich einprägsamen Gitarren und das wuchtige Programming tatsächlich die Güte von THORNS erreichen. Nach diesem Höhepunkt zur Mitte des Albums und mit „Omegod“ einem nur leicht schwächeren Folgestück flacht der Rest merklich ab und hinterlässt zumindest bei mir kaum Spuren. Schade eigentlich, mehr Israel und mehr von diesem überaus seltsamenen Booklet mit den Gandhizeichnungen, und über den Status einer Kultband könnte man in einigen Jahren nochmal reden.

07.08.2005
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