GWLT - Stein Und Eisen

Review

Mit ihrem Full-Length-Debüt „Stein Und Eisen“ hauen die Münchener GWLT einen beinharten, ultrafett produzierten Brocken heraus, der Dich mit seinen breitbeinigen Grooves an der Gurgel packt und erstmal ordentlich durchschüttelt. Mit ihrer Hardcore-beeinflussten, eingängigen Spielweise des Alternative Metal und einem der wohl besten und programmatischsten Bandnamen der letzten Jahre versteht es sich quasi von selbst, dass es hier nicht gerade leise zugehen wird.

Zunächst präsentieren GWLT beim Intro „Stein“ ihr Credo, ihr Selbstverständnis, Zeilen, die auch aus der Feder von SUCH A SURGE hätten stammen können. Eben denkt man sich noch, „Stein Und Eisen“ ist eine schöne, sozialkritische Platte, doch dann kommt mit „Ruhe & Frieden“ die erste Dampframme wie eine geballte Faust aus den Boxen gekracht, die dem Hörer erstmal kräftig eine schmiert. Er liegt blutend am Boden, da setzen GWLT mit dem hart groovenden „Seltsame Liebe“ nach: Die Münchener drücken das Gesicht weiter in den Staub, während Sänger David den verdammt eingängigen Refrain dem Hörer ins Ohr brüllt.

Bei „Die Grundmauern Der Furcht“ lassen GWLT kurz ab und klagen ihr Leid über geschürten Hass und Volksverhetzung, die mit einem Gift verglichen werden. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt aber nicht, da schlagen GWLT wieder kräftig zu und nennen es „Eine Taufe Aus Dem Staub“.

Dem folgen mit „Bis Dein Lebenslicht Erlischt“ und „Von Der Dunkelheit Und Ihrer Anziehungskraft“ die sentimentalsten Songs von „Stein Und Eisen“, die wie eine Art Cut wirken, der das Album in zwei Abschnitte unterteilt. Bei ersterem handelt es sich gar um einen reinen Hip-Hop-Song. Geschmackssache, gewiss, doch die Texte sind gut geschrieben, sodass man sich doch einigermaßen mit dem Song arrangieren kann, auch wenn er nicht ohne den gewohnten, cheesigen Rap-Pathos auskommt.

Mit „Watts 1965“ eröffnen GWLT dann die zweite Hälfte von „Stein Und Eisen“, bei der es wieder richtig ruppig zugeht. GWLT bündeln ihren Zorn, ihren Frust und gießen ihn in packende, drückende Songs, die nun auch vereinzelt Punk-Einflüsse aufweisen. Durch die Produktion klingt jeder Song wahrhaftig wie ein erfrischender Schlag ins Gesicht, der einen richtig wachrüttelt, und der Gesang von David Mayonga transportiert den Zorn, der in den Texten steckt, auf absolut glaubhafte Weise. Schließlich ziehen GWLT mit „Eisen“ ihr imposantes Resümee und beschließen damit ihr beeindruckendes Debüt, das den Hörer aufgekratzt, aber irgendwie auch erfüllt zurücklässt.

28.01.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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