Haeresis - Haeresis

Review

Frankreich ist bisher als Geburtsland für Melodic Death Metal-Bands eher weniger in Erscheinung getreten. Das soll aber nicht heißen, dass man es vollkommen von der Landkarte dieser Stilrichtung streichen kann. Die Jungspunde von HAERESIS, deren Durchschnittsalter bei gerade mal 22 Lenzen liegt, belehren uns mit ihrem selbstbetitelten Debüt da eines besseren. Mittlerweile bei Deadsun Records unter Vertrag hat man dieses 4-Song-Scheibchen noch in Eigenregie eingetütet. Umso erstaunlicher ist auch das Endresultat zu bewerten. Schon der Opener „Ambassador Of The True Evil“ weiß mit gelungenen Twin Guitar-Läufen, geschickten Tempiwechseln und bösen Vocals, die mich stellenweise an die Anfangstage von SAMAEL erinnern, durchweg zu gefallen. Alles in allem könnte man die musikalische Seite von HAERESIS am ehesten mit IN FLAMES zu „Lunar Strain“-Zeiten vergleichen, wobei man sich jedoch die schwedischen Folkelemente wegdenken muss. Daran können auch die vereinzelten Black Metal-Anleihen in „Lost & Wounded“ nichts ändern. Die beiden anderen Tracks, das mit ansprechenden Melodiebögen gesegnete „The White Dementia“ und das langsamere „The Messenger’s Back“, fallen niveaumäßig auch keinen Millimeter aus dem Rahmen, sodass man bei „Haeresis“ von einem gelungenen Appetizer für das hoffentlich bald erscheinende Full Length-Debüt der vier Franzosen sprechen kann. Ständige Miesmacher, von denen es bekanntlich eine nicht zu verachtende Zahl gibt, werden an diesem Punkt wahrscheinlich wieder nörgeln, wo denn die Innovation bliebe. Diese ist aber in meinen Augen auf den ausgetretenen Pfaden dieses Genres kaum noch möglich, weswegen man froh sein sollte, dass es solch talentierte, junge Formationen gibt. Auch wenn bei HAERESIS noch nicht alles Gold ist, was glänzt, ist doch jetzt schon deren großes, vorhandenes Potential zu erkennen, das hoffentlich in Zukunft nicht verkümmern wird. Zu bestellen gibt es das Teil für 8 Euro bei oben genannter Adresse.

16.09.2002
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