Havukruunu - Kelle Surut Soi

Review

Vor nicht allzu langer Zeit schossen Bands mit heidnischem Bezug und melodischem Pagan (Black) Metal als Marschrichtung wie Pilze aus dem Boden. Heute hat der Trend sich weitestgehend gelegt und nur noch wenige etablierte Bands erreichen eine breite Zuhörerschaft. Neue bzw. neu aufgelegte Themen (orthodoxer Satanismus, Okkultismus) haben an Popularität in den Sub-Genres gewonnen und dementsprechend (neo)-heidnische bzw. in der nordischen Mythologie verwurzelte Themen und Ansätze verdrängt.

In diesem Kontext war die Bezeichnung Pagan Black Metal der Finnen HAVUKRUUNU im aktuellen metal.de-Verteiler durchaus erfrischend. Ich hatte Lust auf das zweite Studio-Album namens „Kelle Surut Soi“, welches auf das 2015er Debüt „Havulinnaan“ folgt.

Zwischen Chören, Keys und Black Metal – HAVUKRUUNU

Musikalisch erinnern HAVUKRUUNU recht stark an die frühen und mittleren MOONSORROW, wobei schnelle Black-Metal-Anteile hierbei durchaus zahlreich vertreten sind. „Kelle Surut Soi“ ist treibend, melodisch und zeigt sich durch Chöre, Klargesang und sehr dezente Keyboardklänge von einer hymnischen Seite. Dennoch ist das Grundthema bzw. die Grundstimmung eher düster gehalten, sodass auch Freunde von schwärzeren Tönen bedient werden. „Kelle Surut Soi“ ist keinesfalls ein fröhliches Album zum Mitschunkeln! Hierzu trägt sehr stark der kräftige und wütende Gesang von Humö Mörkstunde (Gesang und Bass) bei. HAVUKRUUNU rutschen nicht in den Bereich des Kitschs ab oder tradieren längst überstrapazierte Pagan-Metal-Klischees. Gut so!

Mit „Kelle Surut Soi“ geht es aufwärts!

Nachdem sowohl die 2015er EP „Rautaa Ja Tulta“ als auch das im gleichen Jahr erschienene Album „Havulinnaan“ bei metal.de mit leicht über dem Durchschnitt liegenden Bewertungen ausgezeichnet wurden (nämlich jeweils sechs Punkten) sehe ich „Kelle Surut Soi“ stärker und bereits im Bereich des gehobenen Mittelfelds. Die Band hat sich entwickelt und spielt ihre Stärken fokussiert und zielgerichtet aus. Folgerichtig ergeben sich gute sieben Punkte für eine hochwertige und interessante Platte. Man darf gespannt sein, wie es mit HAVUKRUUNU weitergeht.

HAVUKRUUNU – der Pfeil zeigt nach oben

 

30.04.2017

Stellv. Chefredakteur

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