Heikki Hautala - Pyövelin Vaatteet

Review

HEIKKI HAUTALA ist bislang vornehmlich in Finnland in Erscheinung getreten – als Maler und Grafiker und mit seiner Noise-Punk-Band SOKEA PISTE. Jetzt veröffentlicht er sein Soloalbum „Pyövelin Vaatteet“, das vordergründig erstmal ganz anders ist: HEIKKI HAUTALA pur, Akustikgitarre und Gesang. Aufgenommen irgendwann in den letzten jahren auf einem Vierspurrekorder in den Wäldern von Kuru, Finnland.

Noisig oder punkig ist „Pyövelin Vaatteet“ natürlich kein Stück, und ganz so direkt wie seine Malerei auch nicht. Aber seine Kompositionen und vor allem sein nasaler Gesang haben etwas Bedrohliches. Auch ohne die Songtexte zu verstehen. „Wenn die Tage der Gnade lange vorbei sind“, heißt es im Promotext, „schreiten tiefe Traurigkeit und Wut auf die menschliche Absurdität weiter voran.“ Und ja, die Musik ist wütend – jedenfalls stellenweise. Über weite Strecken klingen die gezupften Gitarren, die ruhelos rüttelnden Akkorde und der gequälte Gesang aber verzweifelt oder traurig – selbst wenn es kurze Momente der Hoffnung gibt, wie beispielsweise im Titeltrack, der eine schöne Auflösung der nagenden Verzweiflung gibt – undabhängig vom Titel und Text des Stücks, das übersetzt soviel wie „Bekleidung des Henkers“ heißt. Die Coverabbildung mit der sudeligen Maske bietet die passende optische Umsetzung.

In Summe ist „Pyövelin Vaatteet“ gewiss kein schlechtes Album. Mit knapp 26 Minuten Spiellänge ist es sicherlich ein bisschen kurz geraten. Und statt eines bezaubernden oder anmutenden Stückes Musik wirft HEIKKI HAUTALA dem Hörer einen düsteren, aufwühlenden und fordernden Brocken vor die Füße. Kein schönes Album eben. Bleibt die Frage, ob man sich „Pyövelin Vaatteet“ mehr als nötig „antun“ möchte – eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Einen gewissen Reiz übt diese Art von Musik jedenfalls trotzdem aus – irgendwie.

24.01.2014

- Dreaming in Red -

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