Heirs Of The Void - The Rites Of Lucifer

Review

HEIRS OF THE VOID kommen aus Friesland und haben also mit ihrem Namen womöglich recht. Wie sie auch richtig damit liegen, einen gehörnten Schädel mit okkultem Symbol aufs Cover ihrer Platte zu packen, die dann korrekterweise „The Rites Of Lucifer“ heißt.

Denn man könnte wuchtig-schweren Doom mit gelegentlichen stimmlichen Black-Metal-Verstörungen natürlich auch anders füllen. Mit Geschichten über Mutter Gaia oder die eigene unverschuldete Einsamkeit. Man muss es aber nicht tun. (Wovon „Dead And Gone“ handelt, schweigen wir hier in diesem Sinne tot; der Gesamteindruck zählt.)

HEIRS OF THE VOID können der Sonne Probleme bereiten

Getragen und angemessen bedeutungsschwer, aber nie exaltiert klagend oder übertrieben pathetisch kündet Sänger und Gitarrist Christian Hedden also vom „Devil’s Child“ und der „Witch Of The Woods“ – wenn es sein muss, eben auch finster fauchend. Dazu walzen sich HEIRS OF THE VOID zu dritt angemessen heavy und dunkel durch ihre sechs Stücke, die es tatsächlich schaffen, einen durchschnittlichen norddeutschen Frühlings- oder gar Sommertag standesgemäß zu verdunkeln. Und ein norddeutscher Frühlings- oder Sommertag ist auch nicht mehr zwingend, was er früher vernieselt meist war.

Was „The Rites Of Lucifer“, gewollter Hypnose-Effekt hin oder her, noch stärker vertragen hätte, wären akustische Ausreißer wie die melodisch-klagenden Gitarren in „Dead And Gone“ oder diejenige am Ende von „Witch Of The Woods“; vielleicht einen Tick zu konsequent setzen HEIRS OF THE VOID auf den Zauber der Repetition. So bleiben die überlangen Stücke – im Kern traditioneller, doch in der schwarzen Seele näher an Death oder Funeral Doom – aber immerhin eine Herausforderung für die meisten. Im schnelllebigen Alltag.

„The Rites Of Lucifer“ kann der Masse Probleme bereiten

Neues fügt die Scheibe dem Genre indes nicht hinzu, der Aha-Moment, der dich gefangen nimmt, bleibt über die gute Stunde von „The Rites Of Lucifer“ aus. Allerdings war das unter Umständen auch gar nicht der Ansatz. Und dass HEIRS OF THE VOID dich langsam, aber sicher in den dunklen Wald zu locken vermögen, das ist ja auch schon etwas. Sei es auch vielleicht nicht derjenige tiefschwarze der norwegischen Berge oder der kurz vor Mordor, sondern nur der kurz vor der Haustür.

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05.07.2019
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