Helengard - Helengard

Review

HELENGARD ist ein Nebenprojekt des Russen Anton Belov, Begründer der Band KAUAN (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Album der finnischen Band TENHI). Zusammen mit Alina Roberts, dem weiblichen Teil des Duos, veröffentlichte er bereits 2005 eine Promo mit dem Titel „Skiringssal“; fünf Jahre später liegt nun das selbstbetitelte Debüt-Album vor.

Nach einem stimmungsvollen, eher ruhigen Flötenintro und dem darauffolgenden Stück “Wreath“ merkt man, dass HELENGARD eine Art verträumt-melancholischen Folk Metal spielen und Wert auf Atmosphäre – und nicht wie des Öfteren in diesem Genre, auf Partytauglichkeit – legen. Dabei wechselt sich Sanftheit gelungen mit etwas härteren, dezent metallischen Passagen ab, an einigen Stellen wird dabei passend eine Art Schreigesang verwendet. Dieser wird immer wieder über das Album hinweg eingesetzt, ansonsten wechseln sich eindringliche männliche und weibliche (Clean)Vocals gekonnt ab. “Snowstorm Call“ beginnt ruhig, sehnsuchtsvoll mit Akustikgitarre und steigert sich dann langsam; der Mittelteil von “Smoke Of War“ ist wohl die aggressivste Stelle des ganzen Albums, das ansonsten, trotz energischerer Parts, eher ausgeglichen wirkt. Daraufhin wird es allerdings relativ schnell wieder atmosphärischer und ruhiger.
Die Texte sind im Booklet auf Englisch abgedruckt, wohl um für internationale Verständlichkeit zu sorgen; wenn mich nicht alles täuscht, werden sie aber in einer anderen Sprache (vermutlich Russisch?) gesungen, was auch sehr stimmig wirkt. Die “folkigen“ Instrumente, die zum Einsatz kommen, sind hauptsächlich Flöte(n) und Akkordeon, man übertreibt es aber glücklicherweise nicht mit deren Verwendung, sondern setzt auch des Öfteren auf verträumte Akustikgitarrenpassagen oder, seltener, auf zarte Harfenklänge (beispielsweise im melancholischen “Arrow“).

“Helengard“ ist ein relativ leicht zugängliches Album, das immer wieder mit schönen und eingängigen Melodien aufwarten kann (so setzt sich “The Spindle“ beispielsweise schnell im Ohr fest), ohne dabei platt zu wirken. Es klingt trotz der verschiedenen Elemente in sich geschlossen und vermittelt eine gewisse Atmosphäre der Ruhe, Wärme, Verträumtheit, Alltagsferne, ohne in Kitsch zu verfallen. Noch nicht jeder Song vermag hundertprozentig zu fesseln, doch handelt es sich insgesamt um ein gelungenes Debüt.

27.01.2011
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