Hellripper - Warlocks Grim & Withered Hags

Review

Obacht, der HELLRIPPER bläst mit „Warlocks Grim & Withered Hags“ zur nächsten Black-Speed-Attack. Dabei offenbart Solokämpfer James McBain mit dem verflixten dritten Album eine dezente aber merkliche Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorgänger „The Affair Of The Poisons“, ohne dabei jedoch irgendwelche faulen Kompromisse einzugehen oder sein explosives Gebräu auch nur im Ansatz zu verwässern.

Der HELLRIPPER fegt mit Vollgas durch die Highlands

Obwohl der Schotte seine Palette für „Warlocks Grim & Withered Hags“ ein wenig erweitert hat, dürfen Fans von MIDNIGHT, TOXIC HOLOCAUST und Konsorten aufatmen. Denn schon zum Einstieg mit „The Nuckelavee“ spannt der HELLRIPPER erneut die Ziegen vor den Streitwagen und pflügt ungebremst wie eh und je durch die Highlands. Die Produktion hat im Vergleich zum Vorgänger allerdings etwas mehr Druck auf den Kesseln und tönt allgemein differenzierter aus den Boxen, was dem Gesamtergebnis durchaus zuträglich ist, auch wenn die Drums etwas pappig klingen.

McBains Kompositionen strotzen nämlich nur so vor wieselflinken Gitarrenläufen und treffsicher platzierten Leads, die dem Material bei aller Zügellosigkeit eine gewisse Tiefe und Melodik verleihen. So lassen etwa bei genanntem Opener IRON MAIDEN an jeder Ecke grüßen. Die meisten Stücke von HELLRIPPER geizen außerdem nicht mit einer gesunden Portion Schwärze, wie sich besonders bei „I, Deceiver“ zeigt. Und auch die Speed-Metal-Punk-Fraktion wird mit den schweinisch rockenden Sausen „Goat Vomit Nightmare“ und „The Hissing Marshes“ reichlich versorgt. Man addiere ein paar gut platzierte, fiese Thrash-Riffs wie bei „Poison Womb (The Curse Of The Witch)“ und „Mester Stoor Worm“ und fertig ist der Soundtrack für die nächste Black Speed/Thrash-Party. Fast!

Den Vogel schießt McBain nämlich mit dem Titeltrack ab. Hierbei handelt es sich um eine epische aber nichtsdestotrotz treibende Midtempo-Hymne gespickt mit einem unglaublich markanten Hauptriff, diversen fetzigen Soli und einem Chorus der quasi nach der Bühne schreit. Ach ja, eine Dudelsackeinlage, die sich wie selbstverständlich in den Song einfügt und der Nummer einen folkigen Anstrich verleiht, gibt es auch noch. Geil? Geil!

HELLRIPPER auf dem bisherigen Höhepunkt

Mit „Warlocks Grim & Withered Hags“ hat James McBain klar sein bisher stärkstes und reifstes Album vorgelegt. Dabei baut das Mastermind seinen Sound an den richtigen Stellen aus, ohne jedoch das Stammpublikum vor den Kopf zu stoßen. Die Wurzeln von HELLRIPPER werden zu jeder Sekunde respektiert, allein die Umsetzung zeigt mehr Tiefgang und Komplexität, ohne dabei ihre energiegeladene Räudigkeit einzubüßen. Liebe Gemeinde, so wird Weiterentwicklung richtig gemacht.

22.02.2023
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