Hevein - Sound Over Matter

Review

Wenn man bedenkt, dass APOCALYPTICA zu den revolutionärsten Bands der Gegenwart zählen, ist es nicht verwunderlich wenn die Debütplatte von HEVEIN als ‚die neue Band von Max Lilja (Apocalyptica)‘ vermarktet wird. Gerecht wird man der Truppe zwar dadurch nicht – aufmerksam aber allemal.
Zurecht, denn was der Sechser um Hauptsongwriter und Gitarrist Leif Hedström hier runterfeuert, darf sich getrost zu einer der besseren Kombinationen aus Gitarre und Streicher zählen. Das Cover erinnert dabei nicht zu unrecht an das Layout von MACHINE HEADS „Through The Ashes Of Empire“, denn zu unkitschig atmosphärefördernden Cello- und Violinenpassagen reihen sich orgasmisch runtergeprügelte Gitarrenbolzereien, die jeder Thrashband höchste Ehre machen würden. Eine richtige Synthese wie vom Label versprochen ist zwar nicht vollends gelungen, weil auch in Knüppeleien die Geigenfraktion immer ein wenig im Vordergrund steht, aber den Songs schadet das im Endeffekt absolut nicht. Sowohl die thrashlastigeren Sachen (meist explodieren die rifflastigen Strophen in epischeren Refrains), wie der Opener „Break Out The Hammers“ als auch „Beg To Differ“ oder der Therapiehöhepunkt „Bleed The Day“, als auch tragischere Songs wie „As Far As The Eye Can See“ oder das abschließende „Last Drop Of Innocence“ funktionieren tadellos, unkitschig und mit einem individuellen Unterton versehen, der die Band mehr oder weniger einzigartig macht. Wenn sich dazu dann noch Vocals paaren, die nahezu auch von Machine Heads Robert Flynn stammen könnten, steht dem Hörvergnügen eigentlich nix mehr im Weg.
Zusammengefasst: „Sound Over Matter“ brilliert von den Thrashriffs bis zu den Geigensoli und gibt ein weiteres positives Beispiel, wie sehr man Streicher in Metalsongs integrieren kann, ohne auch nur ansatzweise ins Kitschige abzudriften. Umgekehrt aber auch, wie Gitarren in einem klassischen 3/4 Takt thrashen können. Klar: Radikale Thrash/Klassikfans werden mit dieser Scheibe nicht so wirklich glücklich werden, aber wer immer mal wieder gerne zwischen den Stühlen sitzt (vgl. IN FLAMES) braucht vor dem Kauf nicht lange zu nachzudenken.

19.06.2006
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