Hexen - State Of Insurgency

Review

Mich würde mal interessieren, wie diese Band zu ihrem Namen gekommen ist. Hat man sich hier etwa bei der deutschen Bezeichnung für zauberkundige Warzenträgerinnen (nein, ich rede nicht von Lemmy…) bedient? Oder geht es hier um eine einfach ungesätigte Kohlenwasserstoffverbindung? Sei’s wie’s sei, in beiden Fällen fällt es nicht leicht, einen inhaltlichen Bezug zur musikalischen Ausrichtung dieser Band zu finden. Dafür hat man den Schriftzug jedoch zu einem absolut gelungenen und einprägsamen Bandlogo verarbeitet.

Mit dem Cover-Artwork will man wohl provozieren und dürfte in der US-amerikanischen Heimat auch ordentlich anecken. Ein Selbstmordattentäter mit Bombe um den Bauch und einem Finger auf dem Auslöser grinst den Betrachter breit an, während sein Kollege im Hintergrund gerade einen Bus in die Luft gejagt hat.
Hinter der Provokation stecken jedoch vier intelligente junge Männer, die sich in ihren Texten sozialkritisch geben und mit ihrer politischen Meinung nicht hinter dem Berg halten. Hier geht es nicht um eine Verherrlichung terroristischer Aktivitäten, sondern um die Frage nach den Ursachen und wirkungsvollen Gegenmitteln.

Musikalisch bietet man klassischen Thrash-Metal in der Tradition der bekannten Bay-Area-Legenden. High-Speed-Gitarrenriffs dominieren das Geschehen, groovige Passagen bilden dazu schöne Kontraste. Das Ganze wird abwechslungsreich und spannend arrangiert und mit einer angenehm erdigen Produktion versehen, die dynamisch und druckvoll durch die Boxen rauscht.
Ein wenig mehr Varianz hätte man sich lediglich beim Gesang gewünscht. Ansonsten fragt man sich, warum am Ende gleich zwei semi-akustische und viel zu lang wirkende Instrumentalstücke den Titeltrack „State Of Insurgency“ flankieren. Dies nimmt dem Album im letzten Teil einiges von seiner Durchschlagskraft. Dennoch gilt für Anhänger klasischer Old-School-Thrash-Klänge: Beide Daumen hoch!

12.08.2008
Exit mobile version