High Brian - Brian Air

Review

Konzeptalben sind anspruchsvoll und drehen sich um umfassende Geschichten: Die homerische Odyssee, Dantes Inferno oder Flugreisen. Ja, genau. Flugreisen. Wenn das nicht mal ein Mekka für Anspielungen in Promotexten oder Reviews ist. Im nachfolgenden Text zur neuen Scheibe von HIGH BRIAN haben wir insgesamt drei davon für euch versteckt.

„Brian Air“: ready for takeoff

Vor gut zwei Jahren legten HIGH BRIAN mit ihrem Debütalbum „Hi Brain“ mehr als ordentlich los und setzten eine markante Duftmarke im überfüllten Retro-Rock-Bereich. Die Band ist nun vom familieneigenen Keller in ein professionelles Studio gewechselt und wendet sich (noch) mehr fuzzigen und trippigen Einflüssen zu. Über die ausgedehnten Instrumentalpassagen kann der Hörer sich freuen, genauso wie über schöne musikalische Spielereien in Songs wie „Uhh Baby“ oder dem abschließenden „Strangest Kraut (Brian Air)“.

Sehr wenig ergreifend sind hingegen die meisten Gesangspassagen ausgefallen, die überraschend viele Hänger produzieren. Die Hippiemelodien eines „Frightening Lightning“ packen nicht wirklich zu und lassen den Hörer teilnahmslos zurück. HIGH BRIAN sind auf „Brian Air“ sumpfiger und schwerer geworden sind, dem luftigen Thema zum Trotz. Dabei verliert das internationale Quartett etwas den Faden. Statt eines gezielten Landeanflugs dominiert nun bekifftes Dahindämmern, welches der sphärischen Architektur des Albums geschuldet ist. Schade, denn „Hi Brain“ gefiel auch durch die rockige Ausrichtung und schöne Direktheit.

Wohin geht die Reise mit HIGH BRIAN?

Insgesamt fühlt sich „Brian Air“ im Vergleich zum Debüt „Hi Brain“ fast wie ein Rückschritt an, obwohl die Bedingungen nach zwei Jahren und Studioqualität eigentlich genau Gegenteiliges andeuten. So bleibt die Band trotz einiger guter Ideen und coolem Image leider im musikalischen Mittelmaß stecken und verliert sich im eigenen trippigen Dickicht. Dies soll nicht heißen, dass „Brian Air“ ein schlechtes Album sei. Die zugegebenermaßen hohen Erwartungen nach dem starken Debütalbum bzw. Vorgänger werden jedoch nicht vollständig erfüllt. Don’t drink and drive oder so ähnlich.

27.04.2019

Stellv. Chefredakteur

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