Hollywood Vampires - Rise

Review

HOLLYWOOD VAMPIRES sind eine Supergroup aus Los Angeles, benannt nach einer Clique prominenter Trinker in den 60ern und 70ern. Alice Cooper gehörte damals dazu, ist bereits seit vielen Jahren trocken und einer der wenigen Überlebenden. Deswegen gedenkt er auf seinen Konzerten gerne seinen verstorbenen Freunden, indem er hin und wieder einige ihrer Songs covert.

2015 fand sich Cooper mit dem Schauspieler Johnny Depp zusammen, der sich seit vielen Jahren auch als Musiker betätigt. Die zwei holten noch Joe Perry von AEROSMITH mit an Bord und nahmen ein Album auf, dass sich fast ausschließlich aus Cover-Songs der originalen HOLLYWOOD VAMPIRES zusammensetzte. Mit dabei: zahlreiche Gastmusiker, darunter Paul McCartney, Slash, Kip Winger und Dave Grohl.

Die Supergroup um Johnny Depp, Alice Cooper und Joe Perry

Dieser Tage erscheint mit „Rise“ das nächste Album, auf dem dieses Mal hauptsächlich Eigenkompositionen von Cooper, Depp und Perry zu finden sind. Eine größere Rolle nimmt dieses Mal Tommy Henriksen (ALICE COOPER, ex-WARLOCK) ein, der Keyboards sowie zusätzliche Gitarren übernahm und sich am Songwriting beteiligte. Am Bass finden sich Chris Wyse (OWL, ex-OZZY OSBOURNE) und hinterm Schlagzeug erneut Glen Sobel, der bereits in zahlreichen Bands und Projekten die Kessel rührte.

Große Namen finden sich also auf „Rise“, doch spiegelt sich dies auch in der Musik wider? Natürlich, muss man an dieser Stelle nüchtern antworten. HOLLYWOOD VAMPIRES sind Profis durch und durch. Dies ist auch de Album anzuhören, auf dem nicht ein handwerklicher Schnitzer zu finden ist. Zudem ist zu hören, dass sich die einzelnen Musiker inzwischen zu einer eigenständigen Band entwickelt haben, die durchaus ihren eigenen Sound entwickelt hat.

Auf „Rise“ finden HOLLYWOOD VAMPIRES ihren eigenen Sound

Denn auch wenn Alice Cooper am Mikrofon steht, klingt die Musik nicht nach dessen Hauptband. Obwohl Joe Perry die Saiten bedient, kommen selten Erinnerungen an AEROSMITH hoch. Klar, es gibt ein paar Ausnahmen. Der Song „Mr. Spider“ könnte sich zum Beispiel auch auf einem ALICE COOPER-Album finden. Insgesamt ergibt sich jedoch ein stimmiger Gesamtsound, aus dem freilich die Cover-Songs wie DAVID BOWIEs Heroes herausstechen.

Voll und ganz kann „Rise“ dann aber doch nicht punkten. Zwar gelingt HOLLYWOOD VAMPIRES ein respektables Werk, mit dem die Herren demonstrieren, dass sie mit Herzblut und Kreativität bei der Sache sind, aber ein musikalischer Überflieger ist dabei nicht herausgekommen. Dazu fehlt es einfach an Hits und überzeugenden Ideen. Nichtsdestotrotz dürfte das Album nicht nur aufgrund der großen Namen für Freunde klassischer Rockmusik interessant sein. Handwerklich sauber und kurzweilig ist „Rise“ allemal und der perfekte Soundtrack für einen verbummelten Nachmittag im Sommer.

25.07.2019
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