Hope Drone - Void Lustre

Review

Wenn HOPE DRONE Songs für ein neues Album schreiben, packen sie anscheinend grundsätzlich nur die große Leinwand aus. Auch mit der zweiten Langrille bewegt sich die Truppe aus Brisbane wieder auf ausufernden und düsteren Pfaden irgendwo zwischen Post- und Black-Metal. Dabei brauchen ihre überlangen Songs Raum, um sich vollends zu entfalten. Ab und zu laufen sie aber auch Gefahr, sich in der Leere zu verlaufen. Intensiv wird es aber auf jeden Fall.

HOPE DRONE – Düstere Raserei in kargen Landschaften

Normalerweise ist man von Aussis ja gewohnt, dass ihnen permanent die Sonne aus dem Allerwertesten scheint. Musikalisch gesehen, wird die Stimmung dann gerne auch mal etwas aggressiver, und im Falle vom HOPE DRONE schwermütig und düster.

Der Opener „Being Into Nothingness” baut sich langsam auf und gibt dem Hörer einen Vorgeschmack auf das, was ihn in der nächsten Stunde erwartet. Allerdings schaffen es HOPE DRONE hier noch nicht, einen mit der vollen Intensität zu krallen. Der dicke Pinselstrich, mit dem sich das Panorama aus Schwarztönen entfaltet, wirkt noch etwas beliebig und bleibt in der Wiederholung der gleichen rituellen Gesten stecken.

Gleiches gilt in ähnlicher Weise auch für die beiden Nachfolger „Forged By The Tide“ und „In Floods & Depths“. Die Konturen werden aber langsam klarer. Auch wenn beide Songs den Spannungsbogen stellenweise noch etwas über Maß biegen, werden die Schattierungen langsam ausgefeilter und feiner. Anstatt der Leere erkennt man langsam eine karge Landschaft.

„Void Lustre“ wächst mit der Laufzeit

„This Body Will Be Ash“ klingt so, als hätten sie mit den vergangenen Songs geübt, Luft geholt. Das zuvor noch etwas beliebig wirkende Krächzen vereinzelter Melodien wird zu einem funkelnden Tanz mit der Rhythmusfraktion. Letztere verhinderte auch schon vorher gekonnt, dass niemand auf hübsche Gedanken kommen konnte. Jetzt fügt es sich aber zu einer Einheit zusammen und man erkennt auf einmal ein Gemälde, wo vorher nur dicke und dünne Striche waren. Die Leere beginnt zu schimmern.

Der Rausschmeißer „In Shifting Light“ schafft es dann trotz starkem Beginn wieder nicht ganz, dieses Niveau über seine 17 Minuten zu konservieren und verblasst zum Ende hin leicht im Panorama. Wohlwollend könnte große Dramaturgie attestiert werden. Nüchtern betrachtet bleibt ein solider Rausch durchs Dunkle, dessen Höhepunkt zeigt, was alles möglich gewesen wäre.

09.12.2019
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