Horresque - Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance

Review

HORRESQUE sind eine Band, die seit fast zehn Jahren im Underground lauert und immer wieder mit tiefgehenden Live-Momenten für klaffende Münder sorgt. Spätestens mit dem 2020 veröffentlichten Erstling „Chasms Pt. I – Avarice And Retribution“ haben die Mainzer ein breiteres Publikum erreicht. Die Band zaubert ein herzzerreißendes Bouquet aus Blackened Death Metal und verzweifelten Hilfeschreien.

„Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance“ ist eine Symphonie des Schreckens …

… und eine Ode an die Schönheit. HORRESQUE zeichnen ein verschwommenes Bild aus zarten Melodien und atmosphärischer Tiefe und gehen dabei extrem einfühlsam vor. Geradezu fragil bewegen sich die zwischen Growls und Keifen changierenden Vocals, während jeder Track von zarter Laut/Leise-Dynamik getragen wird. In den schwächsten Momenten der Platte erinnern HORRESQUE an die besten MAYHEM. Es gibt praktisch keinen Ausfall auf „Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance“.

HORRESQUE berühren zutiefst

Weil diese Platte etwas Außergewöhnliches ist, begebe ich mich ausnahmsweise in die ungeliebte Egoperspektive und erzähle von meinem persönlichen Hörerlebnis bei „Chasms Pt. II“. Gerade höre ich einen wunderschönen Leadpart auf „Extinction Threshold“ und es läuft mir eine Träne über das Gesicht. Während HORRESQUE pathetische und in allen Belangen übertriebene Musik machen, lehne ich mich gedankenversunken im Ohrensessel zurück und vergesse die Pizza im Backofen und den laufenden Wasserkocher. Die Platte höre ich dreimal hintereinander mit geschlossenen Augen. Als ich die Augen wieder öffne, ist es draußen stockfinster und ich fühle mich traurig und bin gleichzeitig gut drauf. Ein blumiges Gefühl in den Knien lässt mich eine ungekünstelte 10/10 zücken.

Ein frühes Meisterwerk mit fehlenden Makeln

„Chasms Pt. II – The Devouring Exorbitance“ zieht die Hörenden tief in seinen Bann. Die Produktion ist druckvoll, austariert und gibt jedem Akteur genügend Raum. Inwiefern HORRESQUE dieses Niveau halten können, bleibt abzuwarten. Die mit dem Debütalbum bereits sehr hochgelegte Messlatte hat die Band dieses Mal aber mit bewundernswerter Leichtigkeit übersprungen.

16.03.2024

Left Hand Path

Exit mobile version