Human Thrash Machine - Songs About Blood, Death & Hate

Review

Winter, Weihnachten, Weltmeisterschaften und Bundestagswahlen treffen den Deutschen gemeinhin stets völlig unerwartet. Aus heiterem Himmel schneit es dann und dass am 24.12. Heiligabend ist, war das ganze Jahr über ebenso wenig abzusehen, wie man auch nicht wusste, wann man seine Fahne zu hissen und sein Kreuz zu machen hat.

Da reiht sich das vorliegende Demo in die Liste der Überraschungen mühelos ein; denn es trifft den Hörer ebenfalls völlig unvorbereitet. Nein! Um hierbei präzise zu sein: Nicht der Hörer ist unvorbereitet, sondern das Demo!

Es mag wohl so sein, dass die Erwartungshaltung des Hörers selbigem beim Klang des Bandnamens HUMAN THRASH MACHINE ein Bein stellt – insoweit ist er dann doch selbst ein wenig unvorbereitet hinsichtlich dessen, was ihm auf diesem fünf Eigenkompositionen plus SEPULTURA-Cover zählenden Tonträger dargeboten wird.

Man erliegt einfach schnell der Versuchung, glatt zu vermuten, von einer menschlichen Dreschmaschine eine Pfundsplatte in die Stube geschossen zu bekommen – aber Fehlanzeige! Vor dem Hintergrund, was sich schon seit beachtlicher Zeit im Thrash-Underground und auf der Bühne der internationalen Dresch-Elite so tut, stellt sich alsbald die folgende Frage:
Wieso jetzt schon?

Laut Info 2010 gegründet, offenbart das Triplett durchaus gute Ansätze, doch krankt es an Präzision, Sound und Songwriting. Die Vorbilder SLAYER und SEPULTURA sind zwar durchweg zu verorten, dazu kommen die nicht uninteressanten Ausflüge ins todesmetallische Lager, was Riffing und tieftönende Vocals angeht, doch will sich ob der noch recht unfertig klingenden Songs keine Begeisterung einstellen. Proberaumaufnahmen als Demo sind gewiss nicht verwerflich, doch werden diese von der Konkurrenz fast durch die Bank mit erheblich besserem Sound angeboten. Schade, dass die ersten beiden Tracks so leise sind. Gut, ist natürlich lustig, wenn man fast einen Herzkasperl bekommt, wenn’s bei Nummer drei so schön laut wird, doch ist dies dem Hörgenuss in erhöhtem Maße abträglich.

Ein größeres Problem stellt aber die (noch) holprige Ausführung dar. Der Shouter ist ähnlich eindimensional unterwegs wie der Trommler, den man spätestens beim dritten Track die Becken klauen möchte. Dagegen bemüht man sich nachdrücklich um Abwechslung, variiert das Tempo und der Band ein gewisses Potential abzusprechen, hieße derbe zu lügen. Die Kapelle wirkt – und diese Tatsache sehen wir als ihrer Jugend geschuldet an – noch nicht komplett eingespielt. Man ist verkrampft und kann deswegen nur sehr leidlich die Sau rauslassen. Doch wenn die Sau nicht fliegt, klappt’s auch nicht so recht mit dem Thrash…

Fazit: Zu früh! Reifet und knüppelt dann!

29.08.2010
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