Hymn - Perish

Review

Die große Stunde der Zwei-Mann-Combos scheint gekommen zu sein. Nach der großen Aufmerksamkeit von URFAUST greifen aktuell auch MANTAR erfolgreich auf das Konzept „Schlagzeug – Gitarre/ Gesang“ zurück. Irgendwo in der Schnittstelle zwischen Stoner Metal, Hardcore und Doom Metal positionieren sich nun die Norweger HYMN mit ihrem Erstlingswerk „Perish“ und greifen die geschilderte Zusammensetzung auf.

HYMN – zielstrebig und nach vorne…

Dabei mäandern die beiden Herren durch verschiedenste Geschwindigkeiten, von extrem doomig bis zum gehobenen Mid-Tempo. Die Änderungen in der Geschwindigkeit sind ein wesentliches Element des Songwritings. Das gesamte Album ist diesbezüglich allerdings sehr schnörkellos und wird nicht durch fremde Effekte angereichert. Hierdurch wirkt „Perish“ extrem zielstrebig und nach vorne gerichtet.

Am deutlichsten wird dies im zweiten Song „Rise“ herausgearbeitet, welcher gleichzeitig auch der beste der Platte ist. Insbesondere die sehr langsamen Passagen vermitteln, durch den kühlen und drückenden Sound, der zudem sauber produziert ist, einen enorm ausladenden Klangteppich mit minimalsten Mitteln. Das Artwork visualisiert die Musik in treffender Weise und gibt das Stimmungsbild des Albums wieder. HYMN sind durchaus modern, ohne Post-irgendwas zu sein.

„Perish“ – eine Befreiung?

Der bisherige musikalische Background der Musiker wird in HYMN sehr deutlich. Sowohl Drummer Markus Støle als auch Sänger und Gitarrist Ole Rokseth sind in den Bands TOMBSTONES und BARNEY ROUBLE tätig. Während BARNEY ROUBLE das eher psychedelische Gegenstück zu HYMN bilden, wirken TOMBSTONES wie eine softere Variation HYMN. Die beiden Musiker haben sich mithin offensichtlich ein Betätigungsfeld gesucht, um ihre Ideen in extremer und kanalisierter Weise auszuleben. Gerade diese „Befreiung“ macht „Perish“ interessant und hörenswert. Zu zweit ist es doch am schönsten – auch wenn (oder gerade wenn) der Bass fehlt.

15.04.2017

Stellv. Chefredakteur

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