Ichor - Depths

Review

Vier Jahre war es still um ICHOR, vier lange Jahre, in denen Fans der aus Trier stammenden Formation hungernd zurückgelassen wurden. Doch diese Durststrecke soll nun mit der neuesten Ausgeburt aus den Tiefen des Ozeans, namentlich „Depths“, ein Ende finden.

Dabei hat sich auf den ersten Blick in musikalischer Hinsicht nicht viel im Hause ICHOR geändert. Es regieren nach wie vor Höchstgeschwindigkeit und Brachialität, das einem Hören und Sehen vergeht. Allerdings sind die auf dem Vorgängeralbum bereits vertretenen Trademarks inzwischen wesentlich ausgefeilter in das Gesamtfundament der Band eingebettet. Immer noch nimmt man Anspielungen an BEHEMOTH wahr, allerdings sind diese inzwischen nicht mehr so markant wie 2010 und man schielt mehr in eine modernere Richtung. Das mag zwar grundsätzlich keine falsche Entscheidung sein, sorgt aber im Falle von „Depths“ für eine gewissen Vorhersehbarkeit. Somit bleibt bei aller technischer Finesse leider die Spannung und Abwechslung etwas auf der Strecke und ICHOR wirken nicht mehr ganz so spontan, bissig und unberechenbar wie in der Vergangenheit.

Dies soll beileibe nicht bedeuten, dass „Depths“ ein durchschnittliches oder gar schlechtes Werk ist. Dafür gibt es mit Songs wie „While Giants Sleep“ oder dem abschließenden „Hadal Sirens“ mehr als genug Argumente, welche für die Qualität der Jungs sprechen und über jeden Zweifel erhaben sind. Allerdings wäre etwas mehr Experimentierfreudigkeit und der Ausbruch aus vorgegebenen Bahnen wünschenswert gewesen.

Unterm Strich haben aber ICHOR mit „Depths“ ein durchweg gutes Album in der Hinterhand, das Fans von Deathcore und Brutal Death Metal gerne mal antesten dürfen. Die lange Abstinenz von vier Jahren rechtfertigt das Langeisen aber dann doch nicht.

22.07.2014
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