Ichor - Hadal Ascending

Review

Vier Jahre nach dem letzten Tauchgang entführen uns ICHOR endlich wieder in ihre ganz eigene Tiefseewelt. „Hadal Ascending“ nennt sich der neueste Streich der Trierer und knüpft thematisch an die beiden Vorgänger „Benthic Horizon“ und „Depths“ an. So tauchen wir erneut ein in eine düstere Fiktion weit unter dem Meeresspiegel.

ICHOR ziehen dich ganz gekonnt hinunter in die Tiefe

Und nur wenige Bands können dieses maritime Element musikalisch so glaubhaft und überzeugend umsetzen wie eben ICHOR, zumindest was den Bereich des Death Metal angeht. Da macht den Jungs kaum einer etwas vor. „Hadal Ascending“ vermittelt sehr gekonnt dieses beklemmende Unterwasser-Gefühl, die Scheibe zieht dich vom ersten Ton an sofort hinunter in die Tiefe. Die schwere, atmosphärische und leicht melancholisch angehauchte Mucke der Trierer setzt nicht zwanghaft auf möglichst viel Härte, sondern ist viel mehr auf Struktur und Atmosphäre bedacht. Dies unterscheidet diese Scheibe schon von den früheren Veröffentlichungen der Band. Hier ist alles sehr vielschichtig und mit jeder Menge Liebe zum Detail gestaltet. Passend dazu packt Sänger Eric auch immer wieder mal seinen schwarzen Screams aus, die kennt man ja von seiner anderen Kapelle DER ROTE MILAN.

„Hadal Ascending“ ist nichts zum Nebenbei-Hören, mit dieser Scheibe sollte man sich schon intensiver beschäftigen, dafür ist Langzeitwirkung garantiert. Und sie funktioniert am besten als in sich stimmiges Gesamtkunstwerk, da gibt es eigentlich nicht die markanten Hits. Dennoch stechen manche Songs bzw. Parts schon heraus.

Immer tiefer, bis zum Meeresgrund

Da hätten wir beispielsweise „Tales From The Depths“ mit seinem ungewöhnlichen Akkordeon-Seemanns-Part, der sehr cool in regelrechte Unterwasser-Atmosphäre übergeht. Oder aber das melodisch und fast verträumt startende „In Ecstasy“, das dann aber ganz gekonnt durch die Tiefsee pflügt. Bei „A Glowing In The Dark“ und „Black Dragons“ punkten ICHOR mit dezenten Black-Metal-Vibes, die mit US-Death-Metal angereichert werden. Das klingt nach einer leicht seltsamen Kombination, funktioniert aber bestens dank der nahtloses Verzahnung. „Architect Of The Portal“ schielt dann einerseits etwas Richtung BEHEMOTH und wartet andererseits auch mit cleanem Gesang auf. Dieser wird in verzerrter Form auch im abschließenden „Conquering The Stars“ eingesetzt und kreiert damit eine Art kaltes Industrial-Feeling. Ein ungewöhnlicher Abschluss einer durchaus außergewöhnlichen Scheibe.

ICHOR erschaffen eine ganz eigene Welt, ohne jedoch irgendein Genre neu zu erfinden. Aber die Mischung überzeugt absolut. „Hadal Ascending“ zieht dich so richtig schön in die Tiefen des Ozeans, egal wie sehr du dagegen ankämpfst. Am besten einfach gehen und treiben lassen, genieße die Macht des Meeres. Und spätestens der Meeresgrund wird dich auffangen.

07.12.2018
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