Idle Hands - Mana

Review

Wer Anfang des Jahres bei der „Northern Ghosts“-Tour von GAAHLS WYRD und TRIBULATION rechtzeitig vor Ort war, kennt einen der heißesten Szenetipps womöglich bereits: IDLE HANDS aus Portland haben es innerhalb kürzester Zeit nicht nur geschafft, sich einen Plattenvertrag und einen Spot auf der Europatour des Black Metal-Großmeisters Gaahl zu sichern, sondern mit „Don’t Waste Your Time“ auch gleich noch eine der überzeugendsten EPs des Jahres 2018 abgeliefert. Den Titel der Scheibe nahmen sich die Jungs zu Herzen und so ging es nur vier Monate nach der Veröffentlichung ins Studio, um das Debütalbum „Mana“ einzuspielen. Ob das Quartett aus dem Nordwesten der USA auch mit seinem Erstling ganz oben mitmischen kann, erfahrt ihr hier!

„Mana“ – Nostalgie-Sound in neuem Gewand

Schon mit dem groovigen Opener „Nightfall“ wird deutlich: IDLE HANDS lassen sich in keine klar definierbare Genre-Schublade stecken. Ihr Sound, der für eine noch so junge Band unfassbar ausgereift klingt, vermischt Elemente aus dem klassischem Heavy Metal mit Dark Rock-Einflüssen und New Wave-Einschüben. Dabei liegt stets ein düster-melancholischer Schatten auf den Songs, der musikalisch nicht selten an britische Größe wie SISTERS OF MERCY oder JOY DIVISION erinnert – mit dem einzigen Unterschied, dass die Amerikaner nicht nur in Sachen Atmosphäre glänzen können, sondern zusätzlich auch was die härteren Töne auf „Mana“ betrifft, vollends überzeugen.

Und obwohl – oder womöglich gerade weil – sich durch „Mana“ ein klar erkennbarer roter Faden zieht, besticht jeder Song mit einer anderen Facette: „Cosmic Overdrive“ stampft sich mit seiner treibenden Rhythmik ins Herzen des Hörers, die erste Singleauskopplung „Give Me To The Night“ sorgt mit seinem Ohrwurm-Chorus für ordentlich Gänsehaut und der Überhit „Blade And The Will“, eingefleischten Fans bereits seit der EP bekannt, überzeugt mit seinen melodischen Hard Rock-Passagen so sehr, dass man die Nummer am liebsten in Dauerschleife hören würde. Kann man durchaus machen, damit würde man jedoch dem Rest von „Mana“ Unrecht tun.

Denn gerade gegen Ende der Platte wird es noch einmal richtig mitreißend: In „A Single Solemn Rose“ singt sich Frontmann Gabriel Franco nicht nur den Frust von der Seele, sondern schafft mit seinen Kollegen auch noch ganz nebenbei eine tieftraurige Hymne, die einem vor allem aufgrund des sehr persönlichen Textes unweigerlich das Wassser in die Augen treibt. Auch der Titeltrack „Mana“, krönender Abschluss der Platte, punktet mit der richtigen Mischung aus Emotionen und perfekt inszenierter Melodik, die sich besonders in dem ausgefeilten Gitarrensolo gegen Ende des Songs niederschlägt.

Schwarze Roben, schwarze Gedanken: IDLE HANDS mögen es düster

IDLE HANDS – Das Debüt des Jahres?

„Mana“ ist fraglos eines der stärksten Debütalben der letzten Jahre. Von Gabriel Francos tiefem Gesang über das eindrucksvoll präzise Gitarren- Bass-, und Drumspiel bis hin zu den filigran ausgearbeiteten Songstrukturen passt hier wirklich alles! Die Platte ist grandios produziert und abgemischt, weist so gut wie keine Schwächen auf und berührt den Hörer Song um Song aufs Neue. Dass eine so junge Band es schafft, derart viel Gefühl in ihren Erstling zu stecken, ohne dabei auch nur ein einziges Mal in kitschige Gefilde abzugleiten, ist mehr als eindrucksvoll. Sollten IDLE HANDS diesen Kurs halten können, sind ihre Tage als kleiner Support-Act wohl gezählt. Größere Aufgaben warten bereits.

07.05.2019
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