Ikuinen Kaamos - The Forlorn

Review

Mit ihrem Debütalbum „The Forlorn“ ist den Finnen IKUINEN KAAMOS gleich von Anfang an ein unglaublich intensives und abwechslungsreiches Werk gelungen. Ursprünglich 1997 als reine Black Metal Band gegründet, hat sich die Musik nunmehr stark weiterentwickelt und sich weiteren Genres geöffnet, namentlich dem Melodic Death, Doom und Prog Metal.

IKUINEN KAAMOS führen uns auf eine musikalische Reise, auf einen seelischen Trip verschiedenster Stimmungen, und über allem scheint in riesengroßen Buchstaben ein Name zu prangen: OPETH. Man hört an sehr vielen Stellen die Einflüsse der schwedischen Überband, sei es am gekonnten Wechsel von leisen und lauten Tönen, an den progressiven Rhythmen, den teils melancholischen Klängen oder beispielsweise am mächtigen Growling, welches doch glatt an den jungen Mikael Åkerfeldt erinnert. So finden sich viele Stimmungen und Windungen im Sound der Finnen. Puristischer, hasserfüllter Black Metal mit sägenden Gitarren, hohen Screams und Blast Beats wechselt mit mächtigem, düsterem, melodischem und progressivem Death Metal, wie ihn die oben bereits genannten OPETH früher zelebrierten, um im nächsten Moment in leisen, bedachten, fast schon zerbrechlich wirkenden, akustischen Klängen zu verstummen. Auf diese stillen Passagen folgt dann wieder ein Ausbruch von Verzweiflung und/oder Wut. Die Band zeigt sich dabei höchst versiert, beweist neben instrumentalem Können auch ihre Fähigkeit, ergreifende, mitreißende und vor allem spannende Songs von hoher Qualität zu schreiben. Passend zur musikalischen Ausrichtung liegt „The Forlorn“ ein Konzept zugrunde, eine tragische Geschichte über Schuld, Sühne, Agonie und innere Leere eines Mannes, welcher seine Frau und sein Kind vor Jahren ermordete.

Die verschiedenen Facetten der Geschichte werden in den fünf langen, atmosphärisch dichten und emotionalen Kompositionen vertont. Durch die Verbindung von leisen Klängen der Akustikgitarre, der Vermischung aus sehnsuchtsvollem, melancholischem und schwermütigem aber auch mal aggressivem Metal, den gekonnten Spannungsbögen und der hypnotisierenden Wirkung der Musik sowie der vereinzelten Streicherklänge erscheinen dem geneigten Hörer viele verschiedene Bilder im Kopf. Für mich DAS Debütalbum des Jahres!

26.09.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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