Ill Niño - Epidemia

Review

ILL NINO gibt es nun schon seit mehr als zehn Jahren, eine Band, die den Nu-Metal-Trend nicht unbeschadet, aber immerhin überstanden hat. Die Mannen ziehen hierzulande zwar nicht mehr ganz so viele Fans wie noch vor zehn Jahren, doch immer noch geistert der Name immer mal wieder durch die Metal-Presse und Festival-Line-ups. Mit „Epidemia“ ist das Sextett immerhin auch schon bei Album Nummer sechs angelangt.

An ihr starkes Debütalbum „Revolution Revolución“ konnten ILL NINO bisher nicht mehr anknüpfen und da macht leider auch „Epidemia“ keine Ausnahme. Es gibt erneut die bereits gewohnte Mixtur aus groovigem Nu Metal, eingängigen Hooklines und dem zum Trademark gewordenen Latin-Flair. Das ist leider alles andere als überraschend und nach immerhin schon fünf Alben in diesem Stil ziemlich ideenlos. Klar machen ILL NINO ihre Sache ganz gut, vielleicht sogar etwas härter als zuletzt auf „Enigma“ und „Dead End World“, doch nachhaltig wirken die Songs nicht. Dazu agiert das Sextett einfach zu vorhersehbar, immer auf der Suche danach, einen Ohrwurm zu schaffen und harte Strophen mit einprägsamen, klar gesungen Refrains zu verbinden. Dabei erweist sich gerade das ruhige, leicht poppige „Death Wants More“ als ziemlich kitschige Schlaftablette, die als eines der negativen Beispiele von „Epidemia“ herhalten muss, selbiges gilt auch für „Forgive Me Father“. Von einer etwas besseren Seite zeigen sie sich in der Prügelnummer „La Epidemia“, dem folgenden „Eva“ (samt Mitsing-Refrain und wirklichem Killerpart kurz nach der Halbzeit) und auch das abschließende „Invisible People“ geht ganz gut ins Ohr.

Das Problem bleibt aber bestehen: ILL NINO zeigen sich im selben Gewand wie in der Vergangenheit, Experimente werden gescheut, lediglich an ein paar Nuancen mag man gefeilt haben. Das ist einfach zu wenig und einen wirklich nachhaltigen Eindruck schafft keiner der Songs auf „Epidemia“. Na dann kram‘ ich doch lieber wieder das Debütalbum raus, da wirkten die Songs wenigstens noch frisch. Ach ja, solide, wer auf den Stil schwört, wird hier nichts falsch machen, Überraschungen oder wirkliche Hits gibt es aber schlichtweg nicht!

10.10.2012

Chefredakteur

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