Illuminata - A World So Cold

Review

Ich habe mich schon des Öfteren gefragt, weshalb so dermaßen viele schlecht kopierte Halbversionen von Bands wie NIGHTWISH, EPICA und Konsorten innerhalb der gelabelten Szene herumwischen und auch offensichtlich noch mit großer Begeisterung gekauft werden. ILLUMINATA passen von der Oberfläche betrachtet voll in dieses Geschäft herein. Die Österreicher sind mit ihrem zweiten Album nun bei Twilight Zone Records untergekommen, haben gleich drei trällernde weibliche Stimmen mit an Bord, sowie das gefürchtete Keyboard, das natürlich in omnipräsenter Fassung eingesetzt wird. Dennoch ist “A World So Cold“ gar nicht mal so mies geworden, möglicherweise weil man mit der Kombination aus tatsächlich auch filmisch intendierten Bombast und einer Portion Metal ein festes Konzept verfolgt und ebendies ganz ordentlich umsetzt.

Ob nun eine der beiden Hauptstimmen Katarzyna oder Joanna Nieniewska ins Mikrophon hauchen, bleibt sich im Fall der möglichen Differenzierung ziemlich gleich, denn die beiden augenscheinlich verwandten Sängerinnen klingen überdies derart ähnlich, dass eine Unterscheidung vor dem Hintergrund der Instrumentierung kaum möglich ist. Das ist allerdings kein großes Drama, denn beide machen ihren Job qualitativ recht zufriedenstellend, auch wenn ihnen typischerweise das gewisse Merkmal der Alleinstellung fehlt – wie im Übrigen den meisten aus diesem Bereich. Im Sinne der musikalischen Theatralik liefern ILLUMINATA selbstredend knallharten Tobak. Wer mit Bombast nichts anfangen kann, moderne Klassik am Liebsten wieder 300 Jahre zurückdrängen würde oder Keyboardteppich als Vergewaltigung zweier Worte und letztlich des menschlichen Hörgerätes empfindet, der macht um dieses Album am Besten einen weiten Bogen.

Bereits das Intro “Ashes Of Times“ lässt einiges hinsichtlich dessen erahnen. Erst im zweiten Song gesellt sich die metallische Montur von ILLUMINATA hinzu, um deren Ausfeilung man sich scheinbar nicht zu ausschweifend gekümmert hat. Das ist alles recht simpel gehalten, hebt sich in keiner Art und Weise von der breiten Masse ab und scheint mir manchmal nur Mittel zum Zweck zu sein – damit eben auch ein bisschen Metal drin ist. Zwar ist die Synergie zwischen klassischen Passagen und böser Gitarrenmusik akzeptabel gelungen, aber “A World So Cold“ ist in seiner Gesamtheit schlichtweg zu durchschnittlich und die Einzelsongs zu unspannend und transparent.

14.11.2011
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