Impactor - Prepare For Impact

Review

Vielleicht ein wenig zu spaßig bis selbstironisch kommen die Rheinland-Pfälzer IMPACTOR im Booklet ihrer ersten, in Eigenproduktion aufgenommenen Mini-CD “Prepare For Impact“ daher: Mit 3D-Brillen, Gameboy und Popcorn sitzt man feixend in einem Kinosaal und erweckt so den Eindruck, dass man die ganze Chose möglicherweise nicht sonderlich ernst nimmt und es sich hier bloß um ein wenig ambitioniertes Fun-Projekt handelt.

Aber der Old School Thrash Metal, der nach Drücken der Play-Taste dann rund dreißig Minuten aus den Rillen schallt, zeigt glücklicherweise etwas anderes: Überzeugend, da wild und mit einer angenehmen Portion Unbekümmertheit geht der Vierer aus dem Hunsrück zu Werke – also mit der gleichen liebenswerten Attitüde, die Mitte der Achtziger Jahre die ohrenscheinlich großen Vorbilder aus Deutschland, Nord- und Südamerika an den Tag legten. Das druckvoll produzierte Material ist dabei aber trotz allen Ungestüms nicht zu stumpf, sondern durchaus variabel: Ob es der enorm wuchtige, selbstbetitelte Opener, das Chorus-lastige “Frightnight“ mit genialem atmosphärischen Einschub gegen Ende oder die fulminante Liebeserklärung “Thrash, Thrash, Thrash“ ist, die sechs Nummern können durch die Bank weg überzeugen.
Besonders hervorheben muss man den wirklich enthusiastisch klingenden Gesang von Fronter Armin, der sich größtenteils am frühen Tom Araya orientiert und dabei so gut getroffen ist, dass man fast meinen könnte, hier eine alte, unveröffentlichte SLAYER-Session aus “Show No Mercy“- oder “Hell Awaits“-Zeiten vor sich zu haben.

Nachdem in den letzten Wochen schon die (sehr) guten Scheiben von NUCLEATOR und TERRORBLADE überzeugen konnten, zeigen auch IMPACTOR mit “Prepare For Impact“, dass der deutsche Underground in Sachen Old School Thrash Metal einiges zu bieten hat. Man freut sich doch immer, wenn man merkt, dass es da draußen zwischen den vielen angebiederten und glattpolierten Kapellen noch solche gibt, die einfach gerade heraus Musik machen und sich dabei nicht darum scheren, ob man dem Resultat dann auch mal anmerkt, dass eben noch nicht alles hundertprozentig perfekt oder ja ach so anspruchsvoll ist.

Bewahrt euch bitte diesen Spirit – und dann demnächst gerne neuen Stoff!

15.11.2009
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