In My Dreams - XII Reasons To Remember

Review

Das in Schulband-Manier zusammengeschusterte Cover hätte man schon als Warnung verstehen müssen. Denn was die Recklinghausener IN MY DREAMS auf ihrem Album „XII Reasons To Remember“ abliefern, ist dann doch nur sehr schwer zu ertragen. Die 13 Songs , die man wohl am ehesten unter Alternative Rock verbuchen kann, unterbieten sich gegenseitig in Uninspiriertheit und Überraschungsarmut. Hölzernes Schlagzeugspiel, Gitarrenriffs aus der Wühltruhe, billige Synthie-Sounds, drucklose Abmischung – die Mängelliste ließe sich noch weiter fortsetzen. Das ganze wird dann noch mit Texten garniert, die jeder Boyband aus den 90ern auch gut zu Gesicht gestanden hätten: „I want you bad, so bad, I want you now, your lipstick smells like flowers in my mind.“ Autobiografische Texte hin oder her, das haben zahllose andere Nicht-Muttersprachler schon eleganter hinbekommen.

Will man das Positive sehen, muss sicherlich die recht wandlungsfähige Stimme von Sänger Tristan hervorgehoben werden. Der Frontmann schmachtet und leidet, weiß dabei aber durchaus Akzente zu setzen. Dennoch, so richtig abnehmen will man ihm seinen Weltschmerz dann doch nicht. Zu simpel auf Radiotauglichkeit konstruiert wirken die Songs, von denen jeder einzelne irgendwie einen großen Bruder zu haben scheint. Ob NICKELBACK, LIQUIDO oder 3 DOORS DOWN – ständig wähnt man sich in einer schlechten Nachmittags-Chartshow. Dass dieses Konzept beim spätpubertären Nachwuchspublikum gut ankommt, scheint allerdings nicht ganz unwahrscheinlich.

Letztendlich ist „XII Reasons To Remember“ ein Album, was die Welt nicht wirklich gebraucht hat. Drei Punkte gibt es für die Stimme, das Bemühen und das Statement der Band im Booklet: „Nach insgesamt 30 Monaten Arbeit, in welcher wir 40 Songs geschrieben haben, ist dieses durchaus vielseitige Album nun komplett.“

17.05.2012
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