Indian - From All Purity

Review

Im stetig wachsenden Stoner-Sludge-Doom-Kanon von Relapse sind INDIAN am chaotischen, hässlicheren Ende des Spektrums angesiedelt. Ein cleverer Schachzug von Relapse also, sie auf die kürzlich abgeschlossene Europa-Tour mit den weitaus melodiöseren und eingängigeren Label-Kollegen von RED FANG und -16- zu buchen…

…und einem breiteren Publikum in der alten Welt bekannt zu machen – auch wenn es die Chicagoer Truppe schon seit mehr als 10 Jahren gibt. Trotz längst überwundenem Newcomer-Status gestaltet sich die (Un)Vermittelbarkeit jedoch komplizierter, wie „From All Purity“ als bereits fünftes Studioalbum abermals zeigt. INDIAN geben einen feuchten Kehricht auf Strukturen und Hörbarkeit im weitesten Sinne, sondern krachen erstmal scheinbar unvermittelt drauf los; „Rape“ als Opener-Titel ist da schon programmatisch. Zugegeben: INDIAN gehören nicht zu den Kapellen, die Noise als Stilelement so kompromisslos und dogmatisch wie möglich auslegen. „From All Purity“ ist dennoch durchzogen von allerhand Geräusch, Feedback-Schleifen, Synkopen, dem sprungbereiten und dann doch zurückgehaltenem Handbremsen-Riff und hintergründigem Gekreische – und dabei ist das Instrumental „Clarify“ noch nicht Mal der Inbegriff INDIANscher Lärm-Kulisse.

Ganz ins dronige kippt „From All Purity“ nie, dafür bleibt bei Songlängen von fünf bis acht Minuten nicht die Zeit. Dafür bieten INDIAN ab der Mitte des Albums mit „Directional“, spätestens jedoch mit „Rhetoric of No“ sludgige Behäbigkeit, die dann doch über längere Strecke so etwas wie einen kontinuierlichen Vorwärtstrieb entwickelt – und beim Rausschmeisser „Disambiguation“ fast schon in Funeral Doom abdriftet. INDIAN sind wie gemacht für Lebenslagen, in denen kanalisierte Wut in jedwede Richtung, egal welche, freigesetzt werden will.

27.04.2014
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