Inishmore - Three Colours Black

Review

Denkt man an die Schweiz, so denkt man an Berge, Edelschokolade, Taschenmesser, Präzisionsuhren und Käsefondue. Metallisch gesehen ist das Alpenländle seit dem Exportschlager Celtic Frost aber eher ein Entwicklungsland und angesichts „Three Colours Black“ werden auch Inishmore nichts an der Misere ändern. Warum? Nun, das Hauptmanko ist in der Konzeption und dem Aufbau des Albums zu suchen. Reichlich zerstückelt präsentiert sich die auf dem Backcover abgedruckte Tracklist und auch während der Spielzeit lässt sich der Eindruck einer gewissen Planlosigkeit nicht abstreifen. Die ersten 5 Tracks bieten 22 Minuten feinster Blaupausentechnik der Kategorie Gute-Laune Metal, sprich Double Bass Teppiche, hymnenartige Refrains und leichte Sword & Steel Lyrics, die aber sehr geschickt in ein modernes Gewand gekleidet sind und daher nicht so augenscheinlich auffallen. Teil 2 behandelt mit der Schlacht an der Beresina eine der entscheidensten Niederlagen Napoleons I., musikalisch sind die knapp 10 Minuten aber nicht besonders erwähnenswert. Aber all die Mühen sollen nicht umsonst sein, denn wer sich bis zu diesem Punkt vorgekämpft hat, der wird belohnt. Der unter dem Titel „Out Of The Theatre“ laufende letzte Teil des 70 Minuten Bollwerks überrascht mit excellentem Songwriting, spannenden Songkonzepten, wie z.B. dem Zwiegespräch zwischen einem Mann und dem Schicksal, und wirkt bei weitem abwechslungsreicher, ausgeklügelter und durchdachter als die ersten acht Songs. Der aufmerksame Hörer forscht natürlich nach und entdeckt, dass eben jene vier Tracks offensichtlich mit den letzten drei Tracks des Vorgängeralbums in Verbindung stehen. Tja, Qualität braucht doch meistens Zeit. Nichtsdestotrotz ein ziemlich enttäuschendes Album, an dem auch die klare Produktion nichts ändern kann. Aber wie wärs denn mal mit einem Konzeptalbum?

18.07.2004
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