Invoid - Infiltration

Review

Wie Güterwagons voller Betonfliesen wälzt sich „Infiltration“ vor mein Trommelfell und beraubt es jeglicher Schwingungsfreiheit. Düster rumpelt das schwere Gitarrenensemble im Pansen, unfähig jeglicher weiteren Verdauung. In zumeist quälend schwerfälligem Tempo donnert der todbringende Fünfer durch die zu schmal wirkenden Rillen der CD, nur hier und da wird die Geschwindigkeit auf Midtempo heraufgezüchtet – und wirkt dort zu keiner Zeit fehl am Platze. Das bewusst simple Rezept eines Doom-Death-Hardcore-Ragouts beginnt nach einem faden Vorgeschmack zu munden, entfaltet einiges an Würze, sobald beträchtlicher Fettgehalt und dementsprechend Unverdaulichkeit akzeptiert sind.
Dennoch: Was schmerzlich fehlt sind einige wahrlich mitreissende Killer jenseits der arg belastenden, schwunglosen Doom-Lethargie. Einzig das seinem Titel gerecht werdende „Soulgrinder“ reisst mich plötzlich aus dem trägen Nackenbaumeln – dennoch kann auch Geschnetzeltes als Zutat mein Gelüst nach Bewegung nicht wirklich befriedigen, denn rocken tut auch ein Hyperblast beim besten Willen nicht. Dennoch dreht dieser Titel sich als rundum fruchtbares Highlight in meine Gehörschnecke. Gerade dieser Track beweist ferner die tadellose Fähigkeit zu höllischem Tempofeuer und dabei fast lupenreinem Zusammenspiel. Die brachiale Übermacht der mörderischen Stimme allerdings wirkt bei langsamer Fahrt nicht selten etwas alleingelassen; die durchschnittliche Variationsleistung Sängers Kosta kann diese Lücken jedoch hinlänglich kitten. Das meterdicke Bollwerk des grobschlächtigen, zwielicht-harmonischen Riffings wird von einer absolut beachtlichen Probenraum-Selfmade-Produktion (!) zementiert, die dem böswilligen Kritiker zwar an einzelnen Sounds ein paar Schönheitsfehler zu bemosern lässt (Bassdrum…), aber vor allem ab mitbewohner-ungeeigneter Phonstärke der Musik beim Schlag in die Magengrube die Muskeln spannt.
Rundherum also ein absolut würdiger Einstand, der als Momentaufnahme einer offensichtlichen Aufwärtsbewegung jeder Kritik standhält, erwartungsschwangeren Rockfreunden den Wackelfuß allerdings bislang auf den Boden des gnadenlosen Dooms planiert.

10.01.2003
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